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10.04.2007

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Moschee mal anders

Neues Gotteshaus in Ankara fertig gestellt


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Die türkischen Architekten Hüseyin Bütüner und Hilmi Gürer (aus dem Arti Tasarim) haben beim Entwurf ihrer Mogan-Moschee in Ankara, die jüngst fertig gestellt wurde, offenbar mit der Tradition gebrochen.

Statt osmanisch-barock präsentiert sich dieses Gotteshaus als zweigeschossiger Pavillonbau mit raumbildenden Betonscheiben. Die Eingangsfassade an der südlichen Längsseite ist skulptural gestaltet und weiß gestrichen, die Stirnseiten erhielten hingegen eine kontrastierende Natursteinfassade.
Seinen Pavillon-Charakter erhält der Bau letztlich durch eine Fassade aus Gußglas-Elementen, die sich transluzent, nicht jedoch transparent zur Nordseite hin öffnet und die Besucher der Moschee nicht blendet. Die Architekten scheinen Anleihen bei neueren Sakralbauten in Westeuropa genommen zu haben.

Auch das Minarett erinnert in seiner Skeletthaftigkeit irgendwie an Glockentürme der Nachkriegsmoderne in Deutschland. Seit der Muezzin aber schon seit Jahrzehnten bequem per Lautsprecher die Gläubigen in die Moschee rufen kann und sich nicht mehr selbst auf den Turm bemühen muss, erscheint eine zeitgemäße Anpassung des Minaretts nur als logisch.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

12

terry | 12.04.2007 14:11 Uhr

grundriss der moschee

in einem türkischen architektur forum gibt es ein weiteres bild der moschee und beim sechsten oder siebten beitrag auch den grundriss:
http://forum.arkitera.com/yapilar-projeler/11852-mogan-camisi.html
findet man unter google "mogan camii"
die gebetsnische ist in eine glaswand intergriert, das gab es erstmals 1989 bei der moschee von altug, behruz, can und cinici für die türkische nationalversammlung. dort blicken jedeoch die betenden jedoch durch die glaswand auf einen innenhof.

11

ansgar | 11.04.2007 17:06 Uhr

traditionalisten

aber dann, lieber japaner, hätten wir heute noch griechische tempelarchitektur oder die des frühchristlichen synagogenbaus. was aber wäre die welt ohne die romanik, gotik, das wunderbare barock, die kirchen von schwarz oder die synagogen von wandel hoefer lorch + hirsch? die moscheen in berlin sind genau so gut wie die in istanbul: wenn in ihnen mit gleicher inbrunst gebetet werden kann! denn das ist bei sakralbauten wohl klar: hier haben architekten ein letztes wort darüber zu verlieren, ob eine kirche nur abklatsch sei oder original (in berlin gibt es keine originale, ausser den unverschämten taxifahrern ... da sind wir schon wieder in berlin!). ... aber im ernst - und weil ich dafür zuständig bin: die hier gezeigte architektur ist eine kirche! die baunetzler haben sich an der nase herumführen lassen! schon die auffällig häufigen kreuzpunkte an markanten stellen widersprechen jedem grundsatz muslimischer architektur! ich vermute, hier wurde einfach das kreuz vom glockenturm retouchiert, und: fertig! dass das ganze nachkriegsmoderne sein soll ... ich würde eher auf neunziger jahre tippen ... schade, sehr schade, dass uns hier kein grundriss, kein schnitt gezeigt wird! aber wahrscheinlich hätten die dann "offenbart", dass es eben keine moschee ist .....................und wenn ich hier noch mal das "kontrastierend" lese, schreibe ich zu jedem der folgenden beiträge eine korrektur, versprochen!! (nein, mache ich nicht, bin wegen des rettungsrings noch immer gehandikapt ... wenn ihr versteht, was ich meine)

10

japaner | 11.04.2007 16:00 Uhr

traditionsfreund

man mag mich einen traditionalisten schimpfen, als was ich mich nicht sehe. aber: ich war eigentlich sehr gluecklich darueber, dass in dieser durch und durch modernen welt wenigstens ein haustypus seinen typus als solchen bewahrt hat. auch bin ich aeusserst zufrieden mit dem gescholtenen moscheeneubau in tempelhof.
diese neue moschee in ankara stimmt mich eher traurig: sie koennte genauso gut auch kirche sein. wo bleibt da das eigene? soll am ende die ganze welt gleich aussehen?
ja, man kann moscheen auch neubauen, aber dann sollen sie bitte auch noch als solche erkennbar sein!

9

Martin | 11.04.2007 10:32 Uhr

moschee-neubau

Wer sich mit Moschee-Typen auseinandergesetzt hat, der kennt den Typus der osmanischen Moschee und die vielen anderen (Nordafrika, Indien etc.), die sich teilweise an diesen Typ anlehnen, der die Größe des osmanischen Reiches verkörpert. Diese Größe wollen auch die emigrierten Türken z.gr.T. hier sehen; daher dieses Remaking of Istambul. Es gibt aber hier ja auch neue Ideen: Köln z.B.. In Ankara (wo ja Paul Bonatz lehrte) ist jedoch die Moderne auf dem Vormarsch, wie man sieht. Und das ist gut so; aber europäisch oder international?? Es ist einfach ein Schritt aus dem verklemmten Nationalismus.

8

Miesmacher | 11.04.2007 09:56 Uhr

Istanbul

Stimmt, Istanbul ist eine tolle Stadt, da war ich auch schon. Wenn auch Ankara eine andere Stadt ist als Istanbul, allerdings war ich noch nicht in Ankara. Und die beiden Moscheen in Berlin sind wirklich grausig. Und zu Berlin diskutieren wir ein anderes Mal.

7

murat | 10.04.2007 17:55 Uhr

@achim

....weil uns in der EU-diskussion immer ein rückständiges bild gezeigt wird, dass so in der türkei nicht existiert, zumindest nicht in istanbul (ein viertel aller türken). ....und weil ja immer verschiedene hürden aufgebaut sind, z.t. ja zu recht. wer solche moscheen bauen kann und darf, der hat zumindest die hürde architektur schon genommen, über die anderen darf ja gerne diskutiert werden.

6

murat | 10.04.2007 17:52 Uhr

@miesmacher+berliner

...wie berliner schon meinte, ich beziehe mich auf die beiden unsäglichen moscheen, die hier in berlin gerade gebaut werden....eine berlin-general-alles-ist-schlecht diskussion will hier gar nicht aufmachen. woran stimmann alles wirklich schuld ist, damit haben die türken auch nichts zu tun. als berliner architekt kann ich nur dazu sagen, dass ich stimmann nicht ausstehen konnte, weil sein regelwerk am ende nichts anderes als ein verteilungsinstrument für begünstigte architekten war, die ausserhalb berlins fast keiner kennt. ich verweise aber für diese diskussion ausdrücklich auf ein letzens in der bauwelt beschriebenes buch, in dem sehr drastisch mit diesem teil der berliner baugeschichte abgerechnet wurde.....zum thema, ich kann nur empfehlen einmal nach istanbul zu fahren, eine fantstische stadt voller dynamik und moderner ideen. und es ist ja ein alter hut, dass auswanderer-exklaven von diesen entwicklungen abgekoppelt sind und langsamer ticken.

5

Achim | 10.04.2007 17:07 Uhr

Europa

Die Moschee mag interessant sein, und auf jeden Fall kontrastiert sie in erfrischender Weise mit dem konservativen Türkeibild hier und dort. Aber was das mit Europa zu tun soll, ist mir doch ein Rätsel: Schließlich ist das Weiterstricken der klassischen Moderne, auch im Sakralbau, in Ankara ebenso beliebt wie in Dresden, Brasilia oder Addis Abeba.

4

Miesmacher | 10.04.2007 16:55 Uhr

Berlin

Okay, wenn das so ist, dann hat er Recht, und ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil. (Hätte aber gut sein können, ist doch wahr....)

3

berliner | 10.04.2007 16:43 Uhr

@ miesmacher

hallo miesmacher, ich glaube, du hast da was falsche verstanden. dein vorredner wollte auf die moscheenneubauten in berlin hinaus, am columbiadamm oder in kreuzberg. dort werden tatsächlich extrem konservative, historisierende moscheen gebaut.
seine these, dass die türken in berlin konservativer als viele türken in der türkei sind, ist ja nicht von der hand zu weisen...

2

Miesmacher | 10.04.2007 16:37 Uhr

Berlin

Es gibt offenbar nichts Wohlfeileres und Populäreres, als immer wieder auf Berlin zu schimpfen, wie rückwärtsgewandt dort doch alles sei, wie hoffnungslos retro, wie wenig innovativ, und überhaupt zu steinern. Es ist kaum zu glauben, daß diesen spießigen Streit des 20. Jahrhunderts, der des vermeintlich Progressiven gegen das vermeintlich Konservative, noch jemand streiten mag. Aber Schlichtheit im allgemeinen und weitgehende Kenntnisfreiheit der Architekturgeschichte im besonderen, kombiniert mit spätpubertärer Oberflächlichkeit nach dem Motto, je öfter beim Entwerfen um die Ecke gedacht, desto geiler, halten diesen Streit am Leben. Da ist sogar eine neue Moschee in Ankara recht, um auf Berlin zu schimpfen, darauf muß man erst mal kommen. Übrigens hat der Vorschreiber was vergessen: Stimmann ist schuld, auch noch 100 Jahre nach seiner Pensionierung wird der noch schuld sein! Nein, wirklich, ich kann's nicht mehr hören...

1

murat | 10.04.2007 15:38 Uhr

@moschee-neubau

na, wer sagst denn, geht doch! türkei gehört zu europa, die sollen gerne kommen. während diese moschee in der türkei schon modern ist, baut man in berlin noch wie vor 100 jahren alles verschnörkelt, kann man sich gerade in berlin derzeit gut ansehen. wird zeit, dass die türkei in die EU kommt, dann wird das denken hierzulande unter den ausgewanderten vielleicht auch moderner.

 
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