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08.10.2007

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Gräser im Wind

Neues Gemeindezentrum in Mannheim


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Am 7. Oktober 2007 wurde im Mannheimer Stadtteil Neuhermsheim das vom Darmstädter Büro netzwerkarchitekten geplante evangelische Gemeindezentrum eröffnet.

Der Entwurf der netzwerkarchitekten war 2003 aus einem zweiphasigen Wettbewerb hervorgegangen, an dem sich 444 Architekturbüros beteiligt hatten. Zunächst hatte den Wettbewerb ein anderes Büro gewonnen (siehe BauNetz-Meldung vom 14. Oktober 2003), das aber nachträglich wegen eines Verfahrensfehlers vom Wettbewerb ausgeschlossen werden musste. Netzwerkarchitekten als Träger des zweiten Preises sind auf diese Weise nachgerückt und haben das Gebäude realisiert.

Der Grundriss des Gebäudes ist U-förmig. Seine Räume umschließen einen ovalen, begrünten Hof. Die Fassade zum Innenhof besteht aus einer vorgehängten Glasfassade, die sich teilweise öffnen lässt. Außen wurde vor die Glasfassade eine aus perforierten, durchlässigen Betonfertigteilen bestehende Struktur gesetzt.
Der Architekt: „Wie Gräser, die sich im Wind wiegen, muten die filigranen Betonfertigteile an. An der Schnittstelle zum öffentlichen Raum fasst diese Struktur das verglaste Gebäude ein, ohne es abzugrenzen – sie ist Ausdruck für den offenen Rahmen der Gemeinde. Sie erzeugen ein eigenartiges, unverwechselbares Bild, das für den offenen Charakter des neuen Typs von Gemeindezentrum steht.“

Der Saal im Inneren wird für Gottesdienste, kirchliche Feste, aber auch nichtkirchliche Veranstaltungen genutzt. Je nach Nutzung kann er durch mobile Trennwände oder auch einen in der Decke spiralförmig angebrachten Vorhang verkleinert oder vergrößert werden, der auch als Sichtschutz dient.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

13

Sören Hörig | 15.10.2007 09:19 Uhr

Gräser hin oder her...

...ich finde es gut. Mit Plagiatsvorwürfen ist man hier stets sehr schnell, aber allenfalls die Idee mit vorgefertigten Betonästen als Fassade ist schon mal da gewesen. Was ist heute noch wirklich neu? Hat nicht das Lernen vom Gebauten Prinzip in der Lehre? Wo hört sich inspirieren lassen auf und fängt kopieren an? Spätestens wenn zwei verschiedene Nutzungen vorliegen, kann vom Plagiat keine Rede mehr sein.
Aufgrund eines Formfehlers ausgeschlossen zu werden, ist hart, aber kammerinterne Angelegenheit und ohne Einfluß auf den Entwurf.

12

Marc Benz | 09.10.2007 22:57 Uhr

Religion

Welche liturgische Begründung liegt der Idee zugrunde? Ich muß mich den Kommentaren leider anschließen, die Gräser sind doch nun wirklich schwer nachvollziehbar. Auge Gottes...?
Sorry, aber jetzt doch mal 'ne Pause machen und tief Luft holen...
Der sakrale Raum ist für mich doch zu wenig des guten und anhand des dasrgestellten Bildmaterials nicht überzeugend.


11

jürgen px | 09.10.2007 16:15 Uhr

Disqualifizierung

Unglaublich, was in Deutschland zur Disqualifizierung führen kann. Hauptsache, die Form bleibt gewahrt. Wie das dann hinterher aussieht, davon kann man sich in Mannheim überzeugen. Eine gebaute Ohrfeige für alle Beteiligten.

10

Berhard Fink | 09.10.2007 14:21 Uhr

Disqualifizierungsgrund

Der eigentliche Grund der Disqualifizierung bestand darin, dass der Architekt des ersten Preises als angestellter Architekt und nicht als freier Architekt in der Kammer Berlin geführt wurde, obwohl er der Kammer lange vor dem Wettbewerb mitgeteilt hatte, dass er seine angestellte Tätigkeit aufgegeben hat und nun selbstständig tätig ist. Die Kammer hat dies allerdings stillschweigend ignoriert, da hierfür ein Formular ausgefüllt werden muss. Dass es dieses Formular gibt, steht nicht im Kammergesetzt, sondern im Begrüßungsschreiben, wenn man in die Kammer eintritt. Dieser Zeitpunkt lag allerdings schon viele Jahre zurück und daher war die Forderung nach einem Formular in Vergessenheit geraten.Letzten Endes hat eine einberufene Kommission der Architektenkammer Berlin sich in etwa so geäußert: Der Architekt wurde in der Kammer als angestellter Architekt geführt.Zum Zeitpunkt des Wettbewerbes waren allerdings die Vorraussetztungen für den Status als freier Architekt gegeben. Die Architektenkammer Baden-Württemberg hat daraufhin die Disqualifizierung ausgesprochen.

9

Benedikt Hotze | Redaktion BauNetz | 09.10.2007 12:28 Uhr

Ausschluss 1. Preis

Nach Auskunft der netzwerkarchitekten wurde der 1. Preisträger nachträglich ausgeschlossen, weil sich herausgestellt hatte, dass er außerhalb des Zulassungsbereichs ansässig war.

8

Flingern | 09.10.2007 12:00 Uhr

Ausgeschlossen

Würde mich mal interessieren: Welches waren denn die Gründe für den Ausschluss des 1. Preisträgers?

7

Frank Röster | 08.10.2007 21:30 Uhr

Gräser im Wind

Wenn jetzt jemand sagen würde, dass die Kirche in Eisenhüttenstadt steht und früher ein Konsum war, könnte ich die Flexibilität des alten Konzepts würdigen. Da es sich hier allerdings um einen Neubau handelt, sollte an dieser Stelle auch einmal auf die Qualitäten hingewiesen werden, die Architektur ausmachem sollte. Bei einer Kirche geht es doch um Räume, die es schaffen eine Atmosphäre aufzubauen und nicht um Sichtbeton und Sichtestrich. Grau in Grau. Welches Bild von Gemeindeleben soll hier geformt werden? Ein Blick auf den eigentlichen ersten Preis der 500 Wettbewerbsbeiträge sei hier angeraten. Das letztendlich gebaute Resultat läßt die Gründe, warum dieser disqualifiziert wurde noch absurder erscheinen, als sie ohnehin waren.

6

greetings! | 08.10.2007 20:27 Uhr

flache Kritik,

Ist doch hier nicht angebracht. Man sollte schon auf die Unterschiede der Mensa von M.H. und diesem Gemeindezentrum hinweisen.

Die Konzepte sind doch grundverschieden. Ist bei Mayer H.'s Mensa die räumliche Idee im Vordergrund in der sich die Konstruktion auf fragwürdige Weise verselbständigt hat, kann man doch bei diesem Gemeindezentrum von den Netzwerkern eher vom Konzept "des aufgelösten Raumes“ sprechen. Diese Idee endet in Mannheim dann im Schichtungsthema. Innenraum-->Fassade -->Außenraum und dazu der "ausgeschnittene" Hof ,der versucht Öffentlichkeit zu generieren, schaffen verschiedene Raumqualitäten. Die Fassade scheint zu verschwinden oder wird mindestens als Ebene erfahrbar.

Im Gegensatz dazu wurde in Karlsruhe ein durchdringendes räumliches Konzept angewendet welches versucht Innen- und Außenraum zu verzahnen. Bei der äußeren Schicht ist dann vielleicht ein formaler Zusammenhang zu erkennen aber dennoch werden hier verschieden Ansätze und Antworten sichtbar.

Diese tragen sich meiner Meinung nach bei dem Gemeindezentrum in Mannheim besser. Auch erinnert mich dieses Gemeindezentrum doch sehr an das Konzept zweier Museen eines japanischen Architekten Duos.

Die Moderne ist seit 40 Jahren auf dem eklektizistischen Pfade, oder doch eher von einer manieristischen, optimistischen (mit Abwegen) Sicht geprägt? Achitektur und oder Kunst als konzeptionelle Spielwiese zu betrachten gefällt mir da besser und lässt keinen Platz für neidvolle Blicke, nicht mal über den Tellerrand?

Als junger Architekt möchte ich dieses so sehen und deshalb freut es mich wenn wie hier zwei grundverschiedene Architekturansätze diskutiert werden können. Diese werden durch Ähnlichkeiten wieder verschieden und lesbar.
Der Unterschied besteht hier nicht in der gemeinsamen Sprache sondern in der unterschiedlichen Wahrnehmung. Es lebe die Architektur!

Mich freut es das in Deutschland Architektur entsteht welche über den , viel zu großen, Teller schaut.

Mut zum Design! Weg mit den "Alten Hasen" und deren Glaskisten zu einer schöneren, besseren, freundlicheren Welt!!!

cheers!





5

epmap | 08.10.2007 18:47 Uhr

Gräser

es will mir nach den Fotos nicht gelingen, Gräser zu sehen. In meiner Erinnerung sehen die anders aus. So geht das mit der bildhaften Architektur. Und der Innenhof bekommt nichts von den Grädern ab?
Man kann alles behaupten oder auch glauben. Ich sehe eine zur Pralinenschachtel verkommende Architektur. Wohl bekomms!

4

karim scharabi | 08.10.2007 18:14 Uhr

neues Gemeindezentrum in Mannheim

Der Wettbewerb für das durch uns geplante Gemeidezentrum wurde in 2003 entschieden, der für die Mensa in Karlsruhe Anfang 2004.
Angesichts der unterschiedlichen Konzepte kann weder in der einen, noch in der anderen Richtung ein Plagiat unterstellt werden.

3

schretho | 08.10.2007 17:57 Uhr

hinweis

Entscheidung Gemeindezentrum Mannheim 08/2003
Entscheidung Mensa Karlsruhe 01/2004

2

martin | 08.10.2007 16:52 Uhr

natur

Ich muss gestehen, als ich die Meldung in der Übersicht las und das kleine Bildchen sah, dachte ich sofort auch an Herrn M.

So schnell geht das eben flöten mit der Originalität....nur eins, zwei "Plagiate" und der mühsam erarbeitete Ruhm ist futsch.

Das Gebaute selbst ist sicher recht interessant, insbesondere der Innenhof scheint ein besonderes Raumgefühl zu vermitteln. Es ist ja wohl eher ein gebauter Innenhof. Raum innen.

Die Gras-Geschichte erscheint mir etwas zu sehr aus den Fingern herausgesaugt....aber man muss sich für einen formalen Gag schon mal was einfallen lassen...

1

axel de | 08.10.2007 16:34 Uhr

wie man's halt eben so macht

Alles nach der Natur...wie man's eben gerade so macht. Siehe auch Mensa Karlsruhe...

 
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