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31.01.2025
Hanseatische Pose
Neues Deutschlandhaus von Hadi Teherani Architects in Hamburg
Fünf Jahre nach dem Abriss des alten Deutschlandhauses am Gänsemarkt eröffnete 2024 das Neue Deutschlandhaus. Entstanden ist es nach Plänen von Hadi Teherani Architects (Hamburg) an demselben Standort, dem Eckgrundstück Valentinskamp/Dammtorstraße/Drehbahn in der Hamburger Innenstadt.
Nun heißt es Palmen im Lichthof statt Filme im Lichtspieltheater: Der Neubau orientiert sich zwar grob an Kubatur und Erscheinungsbild des Geschäftshauses der Architekten Fritz Block und Ernst Hochfeld von 1928/29. Von dessen kultureller Bedeutung als Filmpalast mit Europas ehemals größtem Kinosaal sowie als Zeugnis sowohl einer Hamburger Spielart der Stromlinien-Moderne als auch der jüdischen Bautätigkeit vor dem Zweiten Weltkrieg, ist in der neuen Haspa-Zentrale jedoch wenig zu spüren – auch wenn das öffentlich zugängliche Atrium samt tropischer Bepflanzung medienwirksam inszeniert wird.
In der Kritik stand der Abbruch des Deutschlandhauses, den die ABG Real Estate Group aufgrund nicht denkmalgerechter Sanierungen und Umbauten unter Ausschluss der Öffentlichkeit beschloss. Der Neubauentwurf von Hadi Teherani Architects war im Oktober 2017 aus einem Werkstattverfahren mit fünf Büros als Sieger hervorgegangen.
Zitiert werden die abgerundeten Ecken, die horizontale Gliederung und die Staffelgeschosse des verschwundenen frühen Stahlskelettbaus. Auch die Fassade prägt wie beim Vorgängerbau der Rotklinker. Diesen ließ das Büro eigens mit dem dänischen Ziegelhersteller Petersen Tegl entwickeln. Hochkant wurde er im wilden Verband mittels einer Matrize in Betonfertigteile eingesetzt und nicht verfugt, um Trenn- und Dehnungsfugen zu kaschieren. Der Phänotyp Kontorhaus wird im Inneren vom auf Effekt statt auf Effizienz ausgelegten, hellweißen und elliptisch geformten Atrium kontrastiert – das Hanseatische bleibt Pose.
Oberirdisch umfasst der Bau rund 40.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Diese teilen sich auf in circa 29.000 Quadratmeter Bürofläche, Einzelhandelsflächen mit Gastronomie im Erdgeschoss und 30 Wohnungen am Valentinskamp, deren Bau die Stadt im Gegenzug zur erhöhten Fläche für die Büronutzung forderte. Die Einheiten zwischen 39 und 126 Quadratmetern werden derzeit für knapp 27 Euro pro Quadratmeter kalt als Indexmietwohnungen vermarktet. Mehr als 400 Millionen Euro kostete der Neubau die ABG Group, davon wurden ihr 240 Millionen Euro durch ein Bankenkonsortium zur Verfügung gestellt. (kms)
Fotos: HG Esch Photography
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Historische Abbildung Deutschlandhaus, Architektur Fritz Block und Ernst Hochfeld © ABG Real Estate Group, Staatsarchiv Hamburg
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