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20.08.2012
Zementboxen
Neuer Wohnkomplex bei Marseille
Bisher ist das Viertel Petite Garrigue in der Kleinstadt Vitrolles, nördlich von Marseille gelegen, noch spärlich bewohnt. Das ändert sich nun: Die ersten Wohnkomplexe des Büros MDR Architecture (Montpellier) im Rahmen einer umfangreichen Stadterneuerung sind bezugsfertig.
Eng verbunden mit der Aufgabe, ein attraktives Wohnquartier herzustellen, waren verschiedene ortsspezifische Erschwernisse: Das Grundstück liegt an einer lauten Schnellstraße, und von Norden weht der ungemütlich kalte Mistral.
Die Architekten entschieden sich, die geforderten 58 Wohnungen in vier Einzegebäude mit je 15 Einheiten zu gliedern. Die Baukörper bilden eine klare Kante. Sie definieren damit den angrenzenden Boulevard neu und schützen zugleich vor dem Lärm der Schnellstraße. Außerdem entsteht im Inneren des Ensembles eine geschütze, sowohl öffentliche als auch privat genutzte Gartenzone. Da die Gebäude senkrecht zur Nordsüd-Achse stehen, bremsen sie zudem den starken Wind ab.
Einen weiteren Vorteil sehen die Architekten darin, mit der aufgelösten Bauweise im „menschlichen Maßstab“ zu bleiben.
Das Gelände ist abschüssig; dadurch ließen sich unter dem Erdgeschoss halb eingegrabene Parkhäuser als Split-Level realisieren. Für Autofahrer und Fußgänger gibt es eigene Zugangswege mit direkter Verbindung zum Hauptboulevard.
Im Erdgeschoss sind behindertengerecht ausgestattete Wohnungen mit Privatgärten untergebracht. Darüber liegen zwei weitere Wohngeschosse mit großen Fenstern zum Gartenbereich und kleinen zur lauteren Seite. Wie aufgesteckt wirken „Zementboxen“ mit Maisonette-Wohnungen.
Die vier Häuser gleichen einander, ihre Elemente sind jedoch individuell zusammengesetzt, um eine monotone Wiederholung zu vermeiden. Die einzelnen Schichten sind von außen klar ablesbar: Der untere Bereich der Bauten besteht aus glasiertem, die Stockwerke darüber aus weiß gestrichenem Beton. Die Betonboxen haben eine stärker strukturierte Oberfläche und sind dunkel gefärbt. Die tief eingeschnittenen Loggien und die Eingangszonen sind in satten Farben von Orange über Ocker bis Grün gehalten; jedes Haus hat dadurch seine eigene, schon von Weitem erkennbare Identität.
Fotos: Stéphane Chalmeau
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