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04.12.2009
Sechs Meister, zwei Häuser
Neuer Wettbewerb in Dessau gestartet
Dessauer Meisterhäuser und kein Ende. Schon wieder ein Wettbewerb? Ja, schon wieder einer. Und diesmal hoffentlich der „ultimative“. Nachdem der letzte Wettbewerb mit dem Ausstieg des Züricher Büros nijo-Architekten endgültig gescheitert war, hat die Stadt eine neue, beschränkte Konkurrenz angekündigt (siehe zur Vorgeschichte auch die BauNetz-Meldung vom 17. September 2009). Seit dem 1. Dezember stehen die für dieses „konkurrierende Planungsverfahren“ vom Bauausschuss der Stadt berufenen sechs Büros fest. Es sind:
- Bruno Fioretti Marquez (Berlin)
- Dressler Architekten (Halle)
- Jabornegg Palffy (Wien)
- Jamie Fobert (London)
- Kuehn Malvezzi (Berlin)
- Wandel-Höfer-Lorch-Hirsch (Frankfurt am Main/Saarbrücken)
Die Stadt attestiert den ausgewählten Büros: „Sie haben internationales Renommee durch ihre Kulturbauten im Kontext von sensiblen Baudenkmalen erworben und sind prädestiniert, für die schwierige Aufgabenstellung der Reparatur im Weltkulturerbe überzeugende Lösungen zu finden.“
Alle Büros haben ihre Teilnahme bereits zugesagt und werden im März 2010 ihre Ideen einer Jury präsentieren, der die Architekten David Chipperfield, Carola Schäfers und Jörg Springer angehören.
Die Stadt erläutert weiter: „Aufgrund der Erfahrungen des vergangenen zweijährigen Planungsverfahrens wurde die Aufgabenstellung überarbeitet und modifiziert. Das vorgesehene Nutzungsprogramm wurde deutlich reduziert, die architektonisch-städtebaulichen Vorgaben präzisiert“.
Klar ist damit, dass es eine wie auch immer geartete Rekonstruktion der fehlenden beiden Meisterhäuser geben wird. Vom Tisch ist damit sowohl das Anliegen, das Haus Emmer auf dem Kellergeschoss des Hauses Gropius zu erhalten, noch generell die Beibehaltung des derzeitigen Zustands als „Geschichtsspur“.
Bauhaus-Chef Philipp Oswalt hatte sich nach seinem Amtsantritt Anfang 2009 in die verfahrene Debatte eingeschaltet, die durch eine Art „Kleinkrieg im Detail“ zwischen Rekonstruktionsgegnern und -befürwortern geprägt wurde. Zu den Gegnern gehörten vor allem viele Mitarbeiter des Bauhauses Dessau selbst.
Oswalt sagt jetzt: „Dieses Projekt erfordert eine besondere Sensibilität im Umgang mit der historischen Bausubstanz und ihrer Geschichte. Es kann nicht darum gehen, den Zustand der 1920er Jahre exakt zu reproduzieren. Es geht um einen Entwurf als kritische Rekonstruktion, die sowohl die einstige Räumlichkeit erinnert, aber auch die Zerstörungen und Überformungen der letzten siebzig Jahre lesbar macht.“
Zum Ensemble der Meisterhäuser in Dessau gehören drei von Walter Gropius entworfene Doppelhäuser und ein einzelnes, einst von Gropius selbst bewohntes Gebäude. Letzteres wurde zusammen mit der benachbarten Haushälfte im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die übrigen Gebäude gehören heute der Stadt Dessau-Roßlau, die auch Bauherr in dem geplanten Reparaturvorhaben ist. Ziel des Projektes sei es, so die Stadt, den räumlichen Zusammenhang der Siedlung wieder erfahrbar zu machen und die zusätzlichen Häuser zugleich einer kulturellen Nutzung im Rahmen des Gesamtensembles zuzuführen.
Das Bauvorhaben soll im Jahr 2011 realisiert werden.
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