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12.06.2020

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Marktplatz mit Mansarddächern

Neuer Ortskern Dommitzsch von Schoener und Panzer


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Am linken Ufer der Elbe befindet sich die nördlichste Stadt Sachsens, Dommitzsch. Die Kleinstadt mit ihrem rund 2.600 Einwohner*innen liegt somit direkt am beliebten Elberadweg, der im Norden Tschechiens beginnt und nach 1.220 Kilometern in Niedersachsen endet. Doch bisher war in Dommitzsch die einzige Touristeninformationsstelle mit einem Ratskeller in einem kleinen, eingeschossigen Baukörper untergebracht, der zu DDR-Zeiten auf dem zentralen Marktplatz entstand. Der Marktplatz ist darüber hinaus für die lokalen Bewohner*innen von zentraler Bedeutung, denn hier befinden sich das Rathaus, die Backsteinkirche aus dem 15. Jahrhundert und der Brunnen. Zum Ensemble gehört außerdem ein ehemaliges Wohnhaus aus dem 18. Jahrhundert, das unmittelbar neben dem Rathaus liegt.

Nun haben Schoener und Panzer Architekten in Zusammenarbeit mit Station C23 (beide Leipzig) den Marktplatz umgebaut und saniert. Ursprünglich war nur die Sanierung des Rathauses und die Umgestaltung des Marktplatzes vorgesehen, doch im Zuge des Projekts wurden die Maßnahmen ausgeweitet: Der eingeschössige Bau wurde abgerissen und der Platz zwischen dem Rathaus und der Kirche komplett freigelegt. Die neue Touristeninformationsstelle haben die Architekt*innen im Haus neben dem Rathaus untergebracht.

Dieses sanierungsbedürftige Haus, das im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Umbaumaßnahmen erfuhr, wurde vollständig entkernt und aufgrund seines spätbarocken Mansarddachs im laufenden Planungsprozesses unter Denkmalschutz gestellt. Dabei wurden die Öffnungen der Hauptfassade gemäß historischen Befunden wiederhergestellt, während auf der Rückseite und somit zur Kirche hin der Baukörper von Lageranbauten befreit und mit einem großen Fenster versehen wurde. Innerhalb des Hauses entstand ein Einbau aus Eichenholz, der den Raum in einen Informationstresen, eine Veranstaltungsfläche und eine Galerie teilt. Eine Zwischendecke entfernten die Architekt*innen, so dass nun der sanierte Dachstuhl schon beim Eintreten sichtbar ist.

Die Fassaden des dreigeschossigen Rathauses mit hohem Mansardwalmdach sowie die inneren Oberflächen des 1911 im Reformstil errichteten Gebäudes wurden denkmalgerecht saniert. Die um den Marktplatz gruppierte Kirche, das Rathaus und das kleine Haus, das künftig vor allem den Radfahrer*innen überregionale Informationen anbieten, aber auch den Bewohner*innen als ein neuer Veranstaltungsraum dienen soll, bilden nun ein stimmiges Ensemble. Für die Architekt*innen war es der Anspruch im Zentrum Dommitzschs einen Ort zu schaffen, der „zur demokratischen Teilhabe, zur Diskussion und zur Begegnung einlädt“. (mg)

Fotos: Henning Rogge


Zum Thema:

Best of: Ferien ohne Fernreisen II. Architektonische Highlights entlang der Elbe


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

peter | 15.06.2020 16:36 Uhr

@Johann Maier

im artikel steht doch, dass dach/dachstuhl original sind, man hat es eben saniert, das ist doch gut so!

einzig die künstlich-knallroten biberschwänze aus dem computergesteuerten brennofen tun mir immer weh - historische ziegel hatten auch im neuzustand changierenderes spiel der farben und oberflächenstruktur, was dem haus schon auch noch gut getan und den natürlichen materialcharakter noch besser unterstrichen hätte.

4

peter | 15.06.2020 16:32 Uhr

@Srsly

tja, für die einen ist es ddr-grau 7312 (7024?!), für die anderen das angenehm-freundliche, ungekünstelte und ehrlichste warmgrau der welt! ich mag es!

liebe architekten und bauherrn, euch ist ein tolles projekt gelungen, lasst es euch nicht von nörglern zerreden.

3

Johann Maier | 13.06.2020 15:42 Uhr

Denkmalpflege Freestyle

Sieht so aus, als hätte ein Architekt das Haus gestaltet und das Mansarddach durfte dann der Zimmerer nach allen Regeln der Kunst aufstellen. Das Dach hätte man auch betonieren können, dann hätte es besser zum Haus gepasst. Oder sinngemäß umgekehrt. Aber so wirkt das Ganze zusammengepappt. Hier steht was von Fensteröffnungen gemäß historischen Befunden. Das war wohl der Freifahrschein für diese schwarzen Fensterrahmen. Die sehen ja wirklich sehr antik aus.
Die Einbauten sind dafür echt schick! Wenngleich die Muster an die Auslagen einer Sägerei erinnern.
Trotzdem: Diese fast schon schmerzhaft schmucklose Fassade in RAL 7024 wirkt irgendwie nicht einladend.

2

Dr. Yikes | 13.06.2020 09:49 Uhr

Srsly

Meine Lieblingsfarbe, das DDR-Grau 7312! Ob Sonne oder Schnee, der Tag ist im Eimer.

1

auch ein | 12.06.2020 16:09 Uhr

architekt

sollte ich nochmal heiraten dann DORT!

 
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Die Backsteinkirche, der Gänsebrunnen und das Rathaus mit dem Nebengebäude bilden das Ensemble auf dem Marktplatz.

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Die Hauptfassaden des kleinen Gebäudes und des Rathauses wurden originaltreu saniert.

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Ein neuer treppenartiger Einbau definiert unterschiedliche Bereiche im ehemaligen Wohnhaus.

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Das historische, hölzerne Mansarddach wurde saniert und sichtbar gemacht.

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