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21.09.2009

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Guter Fang

Neuer Fischmarkt in Istanbul fertig


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Der Stadtteil Beşiktaş auf der europäischen Seite Istanbuls gehört zu den am dichtesten bewohnten und somit auch lebendigsten und vielfältigsten Vierteln der Stadt. Neben dem gleichnamigen Fußballverein gehören die Ortaköy-Moschee, der ehemlige Sultanspalast, die Technische Universität und der Fisch- und Gemüsemarkt Balık Çarşısı zu den Sehenswürdigkeiten. Letzterer war bislang in einem Gebäude untergebracht, dessen Strukturen so altersschwach geworden waren, dass sie durch einen Neubau ersetzt werden sollten. Dieser Neubau, entworfen vom Istanbuler Büro  GAD Architects (Global Architectural Development), ist nun offensichtlich ein weiterer Grund, dem Stadtteil und seiner neuen Markthalle bei nächster Gelegenheit einen Besuch abzustatten.

„Wir wollten an die ikonische Präsenz des alten Gebäudes im Stadtteil anknüpfen, das Gebäude aber neu definieren und dabei auch das warme Willkommensgefühl erhalten“, erläutern die Architekten. Über dem dreieckigen Grundstück haben sie eine leichte Betonstruktur ausgebreitet, deren Stützfüße in den Ecken aufsitzen und an allen Seiten große Öffnungen zulassen. Unter diesem wie schwebend wirkenden Betontuch ist eine stützenfreie Halle entstanden, die sich den Anforderungen eines Fischmarkts anpasst – viel Raum, viel Licht und metallisch schimmernde Auslagen. Die künstliche Beleuchtung ist – wie auch der Rest der Innenausstattung – betont roh belassen, aus der Betondecke hängen lange rote Stromkabel, an deren Ende nackte Glühbirnen die Ware beleuchten sollen.

Uns erinnern die Glühlampen an die Leuchtorgane von Tiefseefischen, die derzeit auf Plakaten in Berlin eine Ausstellung im Naturkundemuseum ankündigen – diese locken damit Beutetiere und Sexualpartner an, wie Wikipedia weiß. In Istanbul werden damit nun die Kunden gelockt – na dann: Petri Heil. 



Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

12

beton | 25.09.2009 12:08 Uhr

oder nict beton, das ist die frage

also auf der seite der architekten wird eindeutig von beton gesprochen, nicht stahl/rigips o.ä. ...

die müssten es ja eigentlich wissen, oder?

11

minimalistisch | 25.09.2009 06:34 Uhr

und poetisch...

wirklich schön, auch das detail mit den an roten kabeln hängenden nackten glühbirnen...
glückliche türkei, das nicht amoklaufenden eu-bürokraten mit schmalspurdiktaturambitionen opfern zu müssen...

10

soweitsogut | 24.09.2009 10:17 Uhr

enttäuschung...

als ich gelesen habe, dass das KEIN Beton ist obwohl es danach aussieht.
Das ist echt traurig, finde ich. Ansonsten liegt der tote Fisch bestimmt genauso gut in der AUslage wie anderstwo...

9

architekten und | 23.09.2009 12:33 Uhr

ihr ego

also architekten und ihr ego sind sicher ein problem. aber dass ein architekt auf eigene faust losgeht und eine alte halle abreisst kann ich mir trotzdem nur schwer vorstellen. oder hat er die halle vorher eigens gekauft um sie - ganz privat - abreissen zu können weil er alles alte haßt...?

mir gefällt das gut und auf den fotos sieht es aus als könnten sich alt und neu hier wunderbar vertragen, bei allen unterschieden. stadtbilder waren schon immer heterogen und ich hoffe, dass bleiben sie auch (siehe Frankfurt/Berlin/Dresden)

8

solong | 23.09.2009 08:01 Uhr

dethomas

natürlich habe ich mir das ensemble angesehen ... natürlich weist das ziemliche gestalterische missstände auf ... gehört halt auch zum leben ... aber die "muschel" verdeckt nun gerade die mit den wenigsten misständen ... also genau beobachten und nicht aus reiner selbstverliebheit meinen seine form durchziehen zu müssen .... und das argument die umgebung ist eh "mist" also kann ich da ruhig etwas ohne jegliche rücksicht reinbauen ... hat sehr ... sehr selten etwas lebenswertes beigetragen ...

7

Alilevante | 22.09.2009 21:09 Uhr

Architekten Ego...

Dieses Projekt ist ein Verbrechen an Istanbul!

Herr Gokhan Avcioglu(GAD), hat einen wunderschoenen alten Fischmarkt mit kulturhistorischem Wert (Gusseiserne Stahkonstruktion) niederwalzen lassen um seinem Ego ein Denkmal setzen zu lassen. Dieses Projekt ist ein einzigartiges Beispiel wie skrupellos Architekten sein koennen um sich zu profilieren und zu profitieren.

Die GAD Konstruktion ist an sich interessant, jedoch im falschen Kontext plaziert. Ich bin mir sicher bei dem zu erwartenden Jahrhundert Erdbeben wird diese schwere Dachkonstruktion in sich zusammenbrechen und nicht nur Fische undMeeresfruechte unter sich begraben.

6

dethomas | 22.09.2009 18:10 Uhr

toll

@kinschel
ja, eine schöne muschel!

@solong
hast du dir das ensemble mal angesehen. rundbogen-fassaden, vollgeklatscht mit tropfenden klimaanlagen und billigen werbeschildern...
...eindeutig eine aufwertung für diesen platz!

@istanbulcitizen
ich kenne diese alten markthallen, diese wahr wahrscheinlich marode, oder?
...auch wenn die neue halle sehr modern ist...ist sie nicht schöner?
dachte mir zunächst: "hoffentlich haben sie ausreichend beton-probewürfel genommen".
wenn es eine verkleidete stahlkonstruktion ist, ok...warten wir ein paar winter ab....

@kleines licht
wenn es soweit ist lassen sich die lampen sicherlich schnell austauschen.

@lecker fisch
genau darum gehts...
lecker fisch in klasse muschel kaufen oder nebenan essen...

5

Kinschel | 22.09.2009 10:57 Uhr

Fischhalle

Schön.

gute Architektur ist, wenn man sich streitet. Mich erinnert das Bauwerk an ein Stück Muschel. Im Inneren sind die Köstlichkeiten.

4

solong | 22.09.2009 07:56 Uhr

nette idee ... katastrophe fürs ensemble

eine schöne idee ... aber in der umgebung .. speziell in bezug auf die dicht angrenzenden nachbar-häuser eine städtebauliche katasthrophe ... das dach ist einfach zu schwer ... auf der platzsituation ...

3

istanbulcitizen | 21.09.2009 19:30 Uhr

nicht das wonach es aussieht

nun das ist schon ein schönes "teil" - aber davor stand dort eine sehr schöne alte halle....die musste weichen
die neue halle ist wegen ihrer bauart eigentlich nur eine art "messestand". das dach, dass vorgibt beton zu sein, ist gipskarton gespachtelt und gestrichen.

wenn der erste winter erstmal drüber fegt, dann sehen wir weiter ....

2

kleines licht | 21.09.2009 18:53 Uhr

Lieber nicht in die EU!

da haben die Türken aber Glück, dass sie noch nicht der EU beitreten mussten, sonst wären das ja alles energiesparlampen...

1

Lecker Fisch | 21.09.2009 15:39 Uhr

Fischmarkt

Super Teil!
Hab´s im Juni bei einem Spaziergang abseits der Touristenrouten zufällig entdeckt. Unbedingt ansehen und nebenan lecker Fisch essen!!!!

 
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