Wenn der Besucher des Frankfurter Zoos am neuen Bärengehege nur noch Bäume, Felsen und Bären sieht, aber keine Architektur – so wie auf dem siebten Bild unserer Bilderreihe –, dann ist das Konzept von Henchion Reuter Architekten (Berlin) und Röntz Landschaftsarchitektur (Berlin) aufgegangen: Beim Entwurf für den neuen Eingang und die Bärenanlage des Zoos war es das Ziel, die Tiere in ihrer natürlichen Lebensumgebung zu zeigen und die Menschen schrittweise in diese Umgebung einzuführen.
Klaus Reuter erläutert: „Spannend an dem Projekt ist im Eingangsbereich der Übergang von der Stadt in den Zoo, von städtischer Architektur in die Lebenswelt der Tiere. Vom Vorplatz erlebt man klar ein einladendes, zeitgemäßes Empfangsgebäude. Im Foyer mischen sich die ersten Eindrücke aus dem Lebensraum der Tiere über dichtes Grün und Felswände dazu, und auf der Zooseite erlebt der Besucher die Tiere in naturgetreuer Umgebung.“
Die Bauaufgabe, für die 2009 ein Wettbewerb durchgeführt worden war, ist durchaus komplex: Errichtet werden sollte ein neuer Haupteingang für den Zoo mit Foyer, Kassen, Zooshop und Büro, eine Tieranlage für Brüllaffen als Schaufenster aus dem Foyer, eine Tieranlage für Brillenbären und – außerhalb des Besucherbereichs – ein Tierhaus für Brillenbären, Rostkatzen sowie weitere Tiere. Außerdem sollte auch noch der gemeinsame Vorplatz von Zoo und gründerzeitlichem Gesellschaftshaus gestaltet sowie dieses mit neuen Terrassen- und Rampenanlagen ausgestattet werden.
In dem realisierten Entwurf werden Zoo und Gemeinschaftshaus durch eine gemeinsame Toranlage am Alfred-Brehm-Platz erschlossen. Der Eingangsbereich des Zoos wird durch ein großes, gespanntes Vordach gerahmt. Mittelpunkt ist hier ein bestehender Ahornbaum. Unter dem Baum und durch das Foyer hindurch blickt man auf die Innenanlage der Nasenbären und weiter in die Außenanlage der Brillenbären bis zu einem Wasserfall.
Die neue Bärenanlage „im Wald“ steht im Kontrast zu dem freien Vorplatz. Der Lebensraum für die Tiere wurde unter der Prämisse entworfen, den Besucher in die Tierwelt einzubeziehen, indem er sich in der gleichen Umgebung wie die Tiere zu bewegen glaubt.
Der neue Zooeingang mit Bärenanlage wurde im Juni eröffnet. Das Projekt hat 14,9 Millionen Euro gekostet.
Fotos: Werner Huthmacher
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Erhard G. | 27.09.2013 15:03 UhrTriviale Kastenform überwinden
Ich hätte mir gewünscht, dass die triviale Kastenform mehr durchbrochen worden wäre. Auch der Bezug zum dahinter stehenden Altbau hätte besser ausgearbeitet werden können.
So wirkt das Gebäude doch wieder nur wie ein einfacher Zweckbau.