Das Areal in Aachen heißt CHIO-Gelände, was nicht etwa für salzige Kartoffelsnacks steht, sondern für ein internationales Pferdesport-Turnier (Concours Hippique International Officiel), das seit 1925 jährlich in Aachen stattfindet. Das dortige Dressurstadion ist jetzt um eine Tribüne erweitert worden. Erstmals ist damit das Sportfeld auf allen vier Seiten von Zuschauerrängen umgeben: Die neue Tribüne auf der Ostseite schließt nach den Worten ihrer Architekten kadawittfeldarchitektur (Aachen) ein „Missing Link“ in dem bisher U-förmigen Stadion.
Die Architekten hatten im Jahr 2012 einen entsprechenden Wettbewerb gewonnen. Es wurde rechtzeitig zum CHIO im Juli 2014 fertig. Mit dem Umbau wurde das schon bisher weltgrößte Dressurstadion seiner Art auf 6.200 Besucherplätze erweitert.
Die neue Tribüne im Obergeschoss wird von einer großen Freitreppe erschlossen und bietet Sitzplätze für 1.200 Besucher. Das bis zu 16 Meter hohe und rund 18 Meter weit auskragende Dach und die seitlichen Glasfassaden schützen die Besucher vor Witterungseinflüssen. Unterhalb des Tribünenkörpers sind im Erdgeschoss Funktionsräume wie Sanitärbereiche, Lager- und Technikflächen, Meldestelle, Turnierleitung und Besprechungsraum untergebracht.
Das Zusammenspiel aus Freitreppe und Tribünendach ergibt im Grundriss eine bumerangförmige Figur; das Dach selbst bildet ein asymmetrisches, schiefeckiges Viereck. Das Traggerüst wird von einem Trägerrost aus Stahlprofilen gebildet, auf den ein Trapezblech als Dachdeckung aufgelegt ist. Die Lasten des Daches werden über nur vier schlanke Stahlstützen im vorderen Bereich in das Erdgeschoss abgetragen.
Die Oberflächen von Zuschauerrang, Treppenaufgang und dem ausladenden Dach sind in einem einheitlichen Weißton gehalten, womit sich der Tribünenkörper deutlich abzeichnen soll. Ein umlaufendes Aluminiumblech und die weiß gestrichene Stahlbetonbrüstung fassen Dachrand, Tribüne und die rückseitige Außenwand zusammen. Damit ist die neue Tribüne zum „Hingucker“ des ganzen Pferdesport-Areals geworden. (-tze)
Fotos: Andreas Horsky
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Oli | 27.11.2014 17:01 UhrUi, typisch deutsch!
"Gestaltungs-Wüste Deutschland 2014"?
Was macht dieser Kommentar hier?
Erst mal Lageplan anschauen: Schließen des Rechtecks nicht mehr möglich.
Dann Eingang überlegen: Integrieren, ohne Rechteck zu stören aber auch ohne Eingang zu verneinen.
Und dann kommt man drauf, dass es gar nicht so einfach ist, eine vermeintlich symmetrische Anlage mit einem Eingang in der Ecke gestalterisch hinzubekommen. Ich gebe zu, die Photos frontal aus dem Sand irritieren. Aber geht mal hin: Wir schauen fast nie frontal. Und da zeigt sich die Größe dieses Entwurfs, auch städtebaulich. Wenn nicht sogar: gerade städtebaulich.