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08.08.2017
Übernachten in Futtersilo und Strandkorb
Neue Tinyhouses auf dem Bauhaus Campus
Die Tinyhouse-Bewegung ist ein gesellschaftlicher Trend zum Wohnminimalismus, der von den USA aus nun auch in Europa Anhänger gefunden hat. Bis zum März 2018 zum Beispiel sollen auf dem Areal des Bauhaus-Archivs in der Klingelhöferstraße rund 20 Minihäuser im Rahmen eines künstlerischen Experiments entstehen und Anlass für die Diskussion um Baukultur und Grundeinkommen bieten. Nach Tiny100 vermelden der Bauhaus Campus Berlin und das Kollektiv Tinyhouse University nun weitere fertige Tinyhäuser.
Das vom Berliner Architekturbüro Gorenflos entworfene FlowerHouse ist eine pneumatische Konstruktion auf einer elliptischen Grundfläche von nur drei Quadratmetern. Die sechs Wandflächen lassen sich wie Blütenblätter einer Knospe schließen. Das Haus hat Rollen und lässt sich von einer Person leicht bewegen. Als erster Testbewohner wird der Autor und Minimalist Joachim Klöckner einziehen, der seit vielen Jahren nomadisch lebt.
Die zeitgenössische Version eines Teehaus-Pavillons ist das zylinderförmige Tiny Tea House von Jan Körbes (Refunc). In dem alten Futtersilo auf vier Stelzen können bis zu zehn Menschen zusammenkommen und Tee trinken oder meditieren. „Überbleibsel aus der Industrie sind meine große Faszination“, sagt Körbes, der selbst jahrelang in einem umgebauten Silo mit seiner vierjährigen Tochter gelebt hat und seine Arbeit als Plädoyer für Entschleunigung in einer immer komplexeren Welt verstanden wissen will.
Von Campus-Kurator Van Bo Le Mentzel stammt der Entwurf für das 1m² Bauhaus-Archiv, das er in Workshops mit Kindern von der jugendtheaterwerkstatt spandau und Geflüchteten von dem Verein Transaidency entwickelt hat. Es ist nicht größer als ein Strandkorb und will Fragen nach den Grundbedürfnissen eines Stadtnomaden aufwerfen. Seine Dachform erinnert an die Architektur des Bauhaus-Archivs. Wer mehrere 1m² Bauhaus-Archive ineinander steckt, kann darin schlafen.
Das Areal und die Tinyhäuser sind zu den Öffnungszeiten des Museums für alle zugänglich. Zudem können sich Interessierte (Gruppen bis zu fünf Personen) für die Tiny House Summer School vom 1. bis 10. September bewerben. An zwei Wochenenden soll ein persönliches Tinyhaus gebaut werden. Die Materialgebühr von 4000 Euro muss nach Bekanntgabe der Teilnehmerauswahl umgehend überwiesen werden.
Veranstaltung: 19. August, Lange Nacht der Museen. Alle Tinyhäuser öffnen und bieten Bau-Workshops, Diskussionen, Filme und Live-Musik zum Thema „Tiny Cultures“
Ort: Bauhausarchiv, Klingelhöferstraße 14, 10785 Berlin
Bewerbung für die Summer School bis 15. August, 9 Uhr bei Sandy Kudella: kudella@bauhauscampus.org, +49 151 47181895
Zum Thema:
Mehr Information zur Summer School unter: https://tinyurl.com/y7xaq8tf
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Ein Jahr lang gebaute Utopie: der Bauhaus Campus Berlin am Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung besteht aus so genannten Tiny Houses.
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Museum to Go: die 1 m2-Bauhaus-Archive lassen sich tagsüber als Sitzmöbel einsetzen.
Nachts bieten sie ineinander gesteckt einem Menschen in Not Obdach. (Entwurf: Van Bo Le-Mentzel)
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