Architektonisch gesehen sind die meisten neueren Autobahn-Tankstellen das Halten nicht wert. Bislang hat keine der Benzinhökereien ein Interesse daran, ihre Zapfsäulen mit etwas „Corporate Identity“ zu schmücken, und so bleiben die Farbe und der Schriftzug meist die einzigen Unterscheidungsmerkmale.
Dass das einmal anders war und die Tankstelle für das (auch architektonische) Versprechen der dynamischen Zukunft im individualen Autoverkehr stand, für das Abenteuer Reisen an sich, daran hatten wir zuletzt in der BAUNETZWOCHE#157 „Agip – Die Tankstelle des Wirtschaftswunders“ erinnert (Download als PDF). Nun erinnert ein Neubau des italienischen Architekten Duilio Damilano daran.
Am Ortseingang von Cuneo im Piemont, nahe der französischen Grenze, hat sein Büro eine bemerkenswerte neue Tankstelle errichtet.
Der Architekt schreibt: „Der Entwurf der Tankstelle bezieht sich auf die Idee des Reisens – lange oder kurze Strecken, nur von wenigen, kurzen Zwischenstopps unterbrochen. Unsere Tankstelle stellt diese Kontinuität dar. Eine durchgehende Struktur, wie eine Stück der Straße, formt einen temporären Aufenthaltsort für den Reisenden. Die Architektur, ihrer Definition nach statisch, wird eng mit der Idee eines kontinuierlichen Flusses verbunden – sie wird Teil der ununterbrochenen urbanen Landschaft.“
Wer angesichts dieser Fotos zuerst an Zaha Hadid denkt, der liegt knapp falsch. Bevor Duilio Damilano 1990 sein eigenes Büro öffnete, hatte er in Mailand unter anderem bei Daniel Libeskind studiert. Als Einflüsse nennt er allerdings zuvorderst seinen eigenen Bruder und Vater, die beide als Bildhauer arbeiten. Mit diesen habe er einen ähnlichen Entwurfsprozess gemeinsam, der von Lichtstudien ausgehe, aus denen er die Körper forme. „Wir teilen dieselbe Leidenschaft für Licht und Volumen“, so Damilano.
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peter | 01.06.2011 11:58 Uhrtanke
ja, das ding ist nicht wirklich gut. ein versuch, die standard-tanke designerisch aufzuhübschen, aber der schöne traum scheitert vermutlich am budget.
geldgier. die großen spritmarken wären gut beraten, an prominenten stellen flagship-tanken mit architekten zu realisieren (wie wär's mit der auslobung von wettbewerben?), das wäre nicht schlecht fürs image von bp und co. und geld dafür wäre in den mineralölkonzernen mit sicherheit vorhanden.
@richter:
getankt wird auf bild 7.