„Ein Diamant so groß wie das Ritz“, heißt der Roman von F. Scott Fitzgerald. Dieser Titel verknüpft bestens die beiden jüngsten Projekte von David Adjaye. In seiner Heimatstadt London plant er in direkter Nachbarschaft des berühmten Hotels einen riesigen Gebäudekomplex. Und in Johannesburg wird nach seinen Vorgaben das Hallmark House umgestaltet, das einst Mittelpunkt der dortigen Diamantenindustrie war.
Das Ritz ist denn auch der wichtigste Bezugspunkt für Adjayes Entwurf, der sich One Berkeley Street nennt. Das Hotel soll nämlich ein würdigeres Gegenüber bekommen, als es das dort heute befindliche, unscheinbare Gebäude aus den Siebzigern ist. Neben Wohnungen und Geschäften soll dort auch ein weiteres Hotel entstehen. Zur Straßenseite schlägt der Entwurf markante Geschossplatten vor, die eine zurückgesetzte, leicht geschwungene Fassade tragen. Das Blockinnere ist als halböffentlicher Platz mit Restaurants und Cafés gedacht.
Während sich das Londoner Projekt in bester Gesellschaft befindet, steht das Hallmark House für das Wiedererstarken des Viertels Maboneng im östlichen Teil des Central Business Districts. Wo vor kurzem noch wertvolle Steine geschliffen wurden, sollen ebenfalls Wohnungen, Geschäfte und Restaurants entstehen. Interessant ist, dass das Gebäude aufgrund seiner früheren Nutzung über eine besonders flexible Tragstruktur verfügt. Das gibt eine Gestaltungsfreiheit, an die bei einem Neubau nicht zu denken wäre.
Während der Umbau in Südafrika einem engen Zeitplan folgt und schon im nächsten Jahr fertig sein könnte, muss für das Londoner Projekt mit Entmietung und Abriss deutlich mehr Zeit eingeräumt werden. Den Auftrag erhielt Adjaye übrigens im Wettbewerb gegen so prominente Kollegen wie Frank Gehry, Jean Nouvel und Rem Koolhaas. (sb)