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12.05.2009
Spirituell skelettiert
Neue Kirche für Ihlow
Ostfriesland besaß im Mittelalter 28 Klöster. Mit der Reformation wurden sie alle zerstört. Ihlow ist der einzige Ort, an dem dies nun dokumentiert wird: Nach jahrelanger Aufbauarbeit ist am Wochenende ein nachgebildeter Kirchenraum vom Architekturbüro Finn Larsen aus dem dänischen Arhus eingeweiht worden.
Was von den Klöstern übrig blieb, wurde in den Ziegel-Stahl-Neubau eingearbeitet: jeder neue Pfeiler besitzt drei historische Klosterziegel. Da vom Zisterzienserkloster Ihlow (1530), einst größter Sakralbau zwischen Bremen und Groningen, nur einzelne Fundamente geblieben sind, wurden diese freigelegt und durch einen Betonraum gefasst. Auf diesem zum Teil unterirdischen Raum ist die Stahlkonstruktion (Chor und Altar) errichtet, die ein Drittel des Neubaus ausmacht. Das Kirchenschiff ist mit Stahlmatten nachgebildet, an denen sich Efeu hochranken soll.
25 Meter hohe Stahlpfeiler plus Dachgerüst und ein Dachreiter in 45 Meter Höhe lassen erahnen, wie groß die Kirche einst gewesen sein muss. Mittendrin windet sich eine schmale Wendeltreppe hinauf in die Höhe. Auf 32 Meter Höhe genießt man auf einer luftigen Aussichtsplattform einen atemberaubenden Blick über Ostfriesland.
Der „Raum der Spurensuche” ist das Highlight der Klosterstätte. Der Raum, eine Kombination aus Ausstellung, spirituellem Ort und historischer Darstellung, ist das Herzstück der Klosterstätte und befindet sich im Fundament des Bauwerkes. Gestaltet hat sie Ausstellungsmacher Holger Freiherr von Neuhoff, verantwortlich auch für das Internationale Maritime Museum in Hamburg. Nackter Beton an Decke und Wand. Keine Farbe lenkt den Blick ab vom Wesentlichen. Ein anderer Bereich dokumentiert die Ausgrabungen, die die Überreste der Klosterkirche vor rund 30 Jahren ans Tageslicht brachten.
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