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02.09.2022
Butter, Brot und Bürgerversammlung
Neue Dorfmitte in Kärnten von Hohengasser Wirnsberger Architekten
Der kleine Luftkurort Arriach mit rund 1.300 Einwohnern liegt im Bezirk Villach-Land im österreichischen Bundesland Kärnten. Da der Ort wie viele dörfliche Gemeinden eher unattraktiv für Lebensmittelgroßkonzerne ist, war man auch hier gezwungen, sich mit dem brisanten Thema der Nahversorgung zu befassen.
Um den bestehenden Markt im Ortszentrum zu erhalten – und anstatt ein Grundstück auf der grünen Wiese freizugeben – entschloss sich die Gemeinde zum Kauf des Gebäudes in der Dorfmitte. Das sogenannte Scherzerhaus stammt aus dem späten 19. Jahrhundert und beherbergt nun das Gemeindeamt. Gleichzeitig entstand auf demselben Gelände ein Neubau, der den nun größeren Supermarkt aufnimmt und mit dem Bestandsbau verbunden ist. Zur räumlichen Neustrukturierung des Scherzerhauses bei gleichzeitiger Stärkung des Ortskerns hatte die Gemeinde zum Wettbewerb eingeladen, den Hohengasser Wirnsberger Architekten (Spittal an der Drau) gewannen und bis 2021 planten und umsetzten. Ähnlich wie bei ihrem Feuerwehr- und Gemeinschaftshaus in Lendorf schufen die Architekt*innen einen Ort des Zusammenkommens für die Gemeinde.
In Arriach entstand ein verkehrsfreier Platz mit Natursteinpflaster, Brunnen und Schwarzkiefern, der die Dorfmitte räumlich neu ordnet, Durchblicke und Gassen bildet. Zur Straße hin offen und gerahmt von Kirche und Pfarramt, wurde das Bauensemble durch einen vom Scherzerhaus leicht abgerückten, eingeschossigen Neubau aus Holz ergänzt. Der großräumige, auch innen ganz in Holz ausgebaute Supermarkt mit rund 265 Quadratmetern Nutzfläche ist an den Altbau durch ein zentrales, gemeinsam nutzbares Foyer angebunden, das zugleich den Zugang zum neuen Gemeindeamt im Scherzerhaus bildet.
Im Erdgeschoss des sanierten dreigeschossigen Baus – dessen äußeres Erscheinungsbild mit der historischen Fassadengestaltung weitgehend erhalten geblieben ist – befindet sich der neue Gemeindesaal mit direktem Bezug zum Dorfplatz. Die Holztreppen zu den Obergeschossen wurden durch eine Konstruktion aus Sichtbeton ersetzt. Oben liegen die durch Holz-Glas-Elemente gegliederten Verwaltungsräume. Das von jüngeren Einbauten befreite Dachgeschoss bietet Platz als großzügiger Besprechungsraum und Archiv. (uav)
Fotos: Christian Brandstätter
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