Das neo-klassizistische Gebäude der Barnes Foundation in Merion bei Philadelphia war nicht nur Heimat für Kunstwerke, sondern ein Gesamtkunstwerk für sich. Gegen den testamentarischen Willen seines Schöpfers, des 1951 verstorbenen Albert Cooms Barnes, ist die Stiftung jetzt allerdings ins Zentrum von Philadelphia umgezogen.

Die New Yorker Architekten Tod Williams und Billie Tsien waren aufgefordert, einen neuen Kulturtempel aus dem Geist des alten zu schaffen. Resultat ist ein zweiteiliges Neubau-Ensemble inmitten des Fairmount-Parks: Ein Teil kopiert die Originalräumlichkeiten, ein neu gestalteter Erweiterungsbau fügt dem Ensemble neue Nutzungsmöglichkeiten hinzu.

Der Neubau wird gebildet durch einen länglichen, zweistöckigen Quader, ergänzt von einer Halle, die am südlichen Ende dramatisch auskragt: Ihre Glashülle setzt dem Ensemble bei Nacht eine leuchtende Krone auf. Die neuen Räumlichkeiten bieten Platz für Restaurant und Kaffeebar, ein Auditorium, eine Bibliothek und weitere Leseräume, sowie den obligatorischen Museumsladen. Während die Anlage von außen durch ihre schlichte, graue Steinfassade einen festungsartigen Charakter demonstriert, changiert die Farbpalette im Inneren von Rot- über Beige- bis hin zu Brauntönen.

Vom neuen „Neubau“ gelangt man in die neuen „alten Räume“: Hier zeigt sich der Wille zur Nostalgie: von der Sackleinen-Bespannung der Wände bis zur Hängung der Werke scheint hier in den Galerien alles beim Alten. Weniger originalgetreu ist die Ausführung der Fußböden, Fensterrahmen und Holzvertäfelungen, die eine deutliche Vereinfachung der Ausführung erkennen lassen. Das Beleuchtungskonzept hingegen wurde im Rahmen des Umzugs deutlich optimiert.

Die umliegenden Freiflächen wurden durch den Landschaftsarchitekten Laurie D. Olin als geometrische Anlage gestaltet, die die modernistische Formensprache des Gebäudeensembles spiegelt. Die Gesamtkosten für den Umzug beliefen sich auf 150 Millionen Dollar.

Zum Thema:

www.barnesfoundation.org

Auf Karte zeigen:
Google Maps