Der denkmalgeschützte Campus der Kunsthochschule Weißensee in Berlin ist vor kurzem um zwei wichtige Neubauten ergänzt worden: die Gebäude für die Fachgebiete Malerei und Bildhauerei. Die Architektur stammt von der Baukanzlei Fiel Jennrich (Berlin). Damit präsentiert sich das Hochschulgelände nun gemeinsam mit den Bestandsbauten aus den Fünfzigerjahren und dem 2002 eröffneten Werkstatt- und Druckereigebäude endlich wieder als zusammenhängendes Ensemble.
Statt in der bis dato behelfsmäßig er- und eingerichteten Baracke auf dem Campus können die angehenden Bildhauer nun in einer luftigen Werkhalle mit den Abmessungen 38 x 17 Meter bei einer Gesamthöhe von 6,50 Metern arbeiten. Dem Riegel vorgehängt ist eine Fassade aus groben Betonfertigteilen, deren Oberfläche an „aus dem Steinbruch gebrochene Felsquader“ erinnern soll. Ein langgezogenes Fensterband und drei großzügige Oberlichter sorgen für eine angemessene Beleuchtung mit Tageslicht.
Den Anbau für die Seminar- und Sanitärräume schützt hingegen eine wetterbeständige Cortenstahlfassade mit über Eck angeordneten Fensteröffnungen. An der Nordseite treffen die beiden Baukörper aufeinander und verzahnen sich auf der Fassadenebene. Im Inneren ist die Halle in drei Ateliers gegliedert, die über Schiebetüren abgeteilt werden können. Eine Galerieebene ergänzt die Räume an der Längsseite.
Auch die Studenten der Malerei arbeiten nun wieder auf dem Campus in Weißensee. Der frühere Standort im Monbijoupark in Berlin-Mitte wurde zugunsten eines kubischen Neubaus an der Bühringstraße aufgegeben. Letzterer orientiert sich an den Bestandsbauten der Kunsthochschule als einem „herausragenden Zeugnis der DDR-Moderne aus den Fünfzigerjahren“. Auf dieses rekurriert der Kubus in Materialien, Proportionen und Baufluchten; zur Straße hin ist er rund 40 Meter lang und 18 Meter tief. Eine skulpturale Anmutung erfährt der eigentlich schlichte Bau durch einen zweigeschossigen Riegel für Büros und Seminarräume, der sich leicht versetzt und wie ein Parasit an den darunter liegenden Baukörper klammert. Ein großes, offenes Foyer dient als zentraler Verteiler des Neubaus; hier wird auch das aus Schrägstützen bestehende Tragsystems sichtbar.
Beide Gebäude zeichnen sich durch eine bewusste Kontrastierung der Behandlung von Außen- zu Innenflächen aus. Während die äußeren Fassaden rau gehalten sind, herrscht in den Innenräumenn eine nahezu „reine“, leuchtend weiße Atmosphäre. In den Ateliers des Malereigebäudes sorgen die Fugen der Schränke, Wandauslässe und Spinde für eine feine Struktur der Innenwände.
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@blue | 19.09.2011 22:41 Uhrund @herr mueller
auch wenn es mir prinzipiell unwohl ist bei dem gedanken, gegen wettbewerbe zu pläderieren, so muss ich ihnen doch recht geben. eine durchgängige handschrift ist sicherlich zu begrüßen. leider fördern wettbewerbe (zumindest in deutschland) das mittelmaß. liegt wahrscheinlich am knappen budget der einzelnen büros für die bearbeitung. aber wie kann man sich blos "baukanzlei" nennen? mir viel da direkt eines assoziation zu ein, aber hoffentlich nur mir...