Das österreichische Büro feld72 hat in Terenten, einem Bergdorf im Pustertal in Südtirol, einen neuen Kindergarten gebaut. Die Architekten führen das Motiv des Entwurfs auf die Grenzregion Südtirol zurück, „die stets ein Raum von Überschneidungen, Gemeinsamkeiten und Unterschieden dreier Kulturen – der deutschen, italienischen und ladinischen – war“. Und weiter: „Das neue Gebäude soll ein Vermittler sein zwischen diesen Kulturwelten, soll auf den Ort und Kontext verweisen, und gleichzeitig über ihn hinaus. Der Kindergarten übernimmt erhaltenswerte traditionelle architektonische Elemente der Umgebung und übersetzt sie in die heutige Zeit.“
Der Kindergarten nimmt die Geländekante östlich der Grundschule in Form eines Sockelgeschosses auf. Die Bebauung der Geländekante erlaubt einerseits, das geforderte Bauvolumen nur zur Hälfte sichtbar zu machen, andererseits entsteht ein neuer öffentlicher Raum zwischen Grundschule und Kiga. Der Neubau setzt die natürliche Hanglage fort und wird selbst zum Hybrid aus Gebautem und Landschaft: Innen- und Außenraum gehen fließend ineinander über, das Dach wird zum begrünten Freibereich der Räume im Obergeschoss.
Das Erdgeschoss auf Niveau der Fußgängerzone gliedert sich in drei ‚Häuser‘, die untereinander leicht verschoben sind. Ausserdem reagieren sie unterschiedlich hoch auf den baulichen Kontext und sind über verglaste Zwischenzonen miteinander verbunden. Die differenzierten Baukörper nehmen in ihrer Maßstäblichkeit und in ihrem Bezug zum Kontext der bestehenden Grundschule Rücksicht auf die Wahrnehmung und Identität des Kindes. Die unterschiedlichen Häuser schaffen Orientierung und ein klares Erkennen der räumlich-sozialen Organsation.
Die Materialwahl entwickelt sich aus dem Leitgedanken des Entwurfes, das Besondere im Gewöhnlichen zu bauen. Grundsätzlich sind alle Außenmauern in zweischaligen weißen Sichtbeton mit Bretterschalung ausgeführt. Die Dächer wurden mit handgespaltenen Lärchenschindeln eingedeckt. Das Sockelgeschoss wurde teilweise mit einer vertikalen Lärchenschalung verkleidet und fasst somit die großen Fensteröffnungen zusammen. Innen setzt sich der Sichtbeton im Eingangsbereich fort und schafft damit klare erkennbare Körper. Das Galeriegeschoss ist gänzlich in Holz gehalten.
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Alle Fotos: Hertha Hurnaus
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ben | 25.11.2010 14:04 Uhr"personal historical flash" oder "beste grüße nach terenten."
Weiß zwar nicht wer Ihr seid, feld72, aber das ist mal echt ein Highlight, dieser KiGa, dem eindruck nach unwerfend durchdacht u. umgesetzt, lädt mich ein, noch mal klein sein zu wollen. - Die Meldung weckt derart die gewesene Jugend in mir: 1979 mit den Eltern mit 12 in terenten gewesen, Urlaub aufm Bergbauernhof zw. ätzenden Kuhställen und frsich gelegten Eiern und enorm hinterwäldlerischer Kulisse erscheint diese KiGa-Kulisse wie eine himmlische Erscheiunung und Heidi+Geißn-Peter, zwar keine Südtiroler sondern Schweizer, aber egal, die beiden waren unsere Traum-Mitkinder, hüpfen über die Wiese und in den grandios anmutenden Räumen umher... - Tolle Architektur. - Will ich natürlich noch mal hin, jetzt erst recht (dabei hassen wir die Berge, ...).