Mit vertikalen Metalllamellen an einem kubischen Baukörper arbeitete Peter Schwinde schon bei seiner 2013 fertiggestellten Schulerweiterung in Schwechat bei Wien. Mit einer präzisen Formgebung und dezenten Materialästhetik hat er sich auch im Wettbewerb zum Neubau des Werner-Heisenberg-Gymnasiums in Garching durchgesetzt. Dort interpretieren Schwinde Architekten (München) nun die „Farben des goldenen Herbstwaldes“ in den Lamellen der Außenfassade.
Im landschaftlichen Kontext vermitteln die drei Volumen auf quadratischem Grundriss als „Filter zwischen Siedlungsstruktur und Landschaftsraum“, so die Architekten. Der bestehende Rundbau wurde als „Zeichen“ im Eingangsbereich einbezogen. Ein zentraler viergeschossiger Baukörper als eigentliches Schulhaus enthält ein Atrium, die „Pausenhalle“, an die im Erdgeschoss ein Veranstaltungssaal „im zweigeschossigen Raumverbund mit dem Musiksaal“ anschließt. Zum Hof orientieren sich auch Serviceräume und Aufenthaltsflächen, während die Klassen an der Außenfassade liegen. Über eine Brücke im ersten Obergeschoss erreicht man das Gebäude für die Ganztagsbetreuung mit Mensa. Auch einen Sportraum gibt es hier, die Dreifachsporthalle ist allerdings im dritten Kubus untergebracht.
Jeder der drei Baukörper ist seiner Funktion entsprechend eigenständig gestaltet. Farbkonzept und Lamellenstruktur sind verbindende Elemente, die das Ensemble als Komposition zusammenfügen. Aluminiumrahmen mit Streckmetallfüllung sind als Vertikallamellen an Betonfertigteilbalkone montiert. Die Maschenweite ermöglicht guten Sonnenschutz bei „gezielter Lichttransmission nach innen“ für das Schulhaus. Am Ganztagsbereich treten die Lamellen als Band an einer sonst geschlossenen Fassade auf. Insgesamt entstand so eine 12.000 Quadratmeter große Schulwelt mit eigenem Charakter, die sich auch in differenzierten Außenraumqualitäten fortsetzt. (dd)
Fotos: Jens Weber
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JTC | 14.09.2015 18:06 UhrDifferenzierte Außenräume ?
Überzeugend integriert das städtebauliche Gesamtkonzept den Mühlbach und definiert Aussenräume unterschiedlichen Charakters.
Doch diese verbleiben maßstabslos und arm an Ausstattung und sollen wohl nur der architektonischen Wirkung des Gebäudes und nicht der Aneignung der Schüler dienen.
Hat das denn weder Architekt, noch Landschaftsarchitekt oder Nutzer empfunden, was die Kinder auf Bild 6 nicht besser ausdrücken könnten.
Schade, was wäre in diesen fantastischen Räumen Fabelhaftes möglich gewesen.