Die Campus-Universität ist eine amerikanische Erfindung, die sich erst in den Nachkriegsjahrzehnten auch in Europa verbreitete. Zuvor waren Universitäten an dicht bebauten, innerstädtischen Grundstücken gelegen. Dieses Projekt dreht die bisherigen Gepflogenheiten des amerikanischen Hochschulbaus um: Hier ist „ein ganzer Campus innerhalb eines Gebäudes“ entstanden, wie die Architekten beschreiben.

Das neue Gebäude für die New School in New York wurde Ende Januar 2014 eingeweiht. Es konzentriert die Einrichtungen dieser pazifistisch gesonnenen Reformuniversität in einem sechzehnstöckigen Gebäude im dicht bebauten New Yorker Stadtteil Greeenwich Village. Der Entwurf stammt von dem New Yorker Büro Skidmore, Owings & Merrill LLP (SOM). In den oberen neun Geschossen sind Studentenwohnungen eingerichtet worden, während in den unteren sieben Etagen Mehrzweckhörsäle, Entwurfsstudios, Labore, ein Audimax mit 800 Sitzen und eine Uni-Bibliothek untergebracht sind.

So genannte „soziale Zonen“ ziehen sich durch das ganze Gebäude und ermöglichen Gespräch und Begegnung zwischen Studenten und Lehrenden. Breite Treppen verbinden diese Zonen. Verkleidet mit Faserzementplatten, sind diese Treppen mal gerade, mal diagonal geführt. An mehreren Stellen sind Sitzgelegenheiten eingearbeitet. Zusätzlich zu den offenen Treppen bieten SOM noch Fluchttreppenhäuser an, mit denen die Studenten schnell zwischen den Geschossen wechseln können.

SOMs Entwurfspartner Roger Duffy erläutert: „Statt Leben und Lernen zu trennen, werden diese Funktionen gestapelt, um einen vertikalen Campus zu schaffen, der ein interdisziplinäres Lernen unterstützt, das die New School seit ihrer Gründung verfolgt.“

Die Außenfassaden sind mit handgefertigten Messing-Paneelen verkleidet. Damit soll das Gebäude sich sowohl an das historische Ladies'-Mile-Viertel im Norden als auch an die „Brownstones“ des Greenwich Village im Süden und Westen anpassen. Diese Bauteile sorgen tagsüber für den Sonnenschutz.

Um den Fahrradverkehr zu fördern, werden im Haus Fahrradabstellplätze, Duschen und Umkleideräume angeboten. In den Wohnbereichen sind 600 Studenten untergebracht, die einen eigenen Eingang zur 5th Avenue nutzen können.

Fotos: SOM/James Ewing

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