Beton und Luxus: Auf dem ehemaligen Areal der Schärer Erlenbach AG wurde vor kurzem ein Wohn- und Geschäftshaus am Ufer des Zürichsees fertiggestellt und bezogen. Entworfen und geplant von den Baseler Architekten Christ & Gantenbein, sprechen diese von einer konzeptionellen Crossover-Strategie: Elemente industrieller Herkunft wie roher Beton und die großformatigen Bandfenster werden mit Elementen des luxuriösen Wohnens wie den großen Terrassen mit Seeblick kombiniert.

Der fünfgeschossige Neubau umfasst dreizehn Eigentumswohnungen und Ladenflächen im Erdgeschoss – die Wohnungsgrundrisse sind alle unterschiedlich und wurden individuell an die Nutzerwünsche angepasst. Desweiteren erhielt das ehemalige Fabrikgebäude der Schärer Erlenbach AG, in dem einst Maschinen für die Textilindustrie hergestellt wurden, einen neuen Kopfbau. „Fabrikgebäude und Wohnhaus kommunizieren durch Architektur und Materialität miteinander“, erläutert Emanuel Christ den Entwurf. „Das alte Fabrikgebäude mit den horizontalen Fensterbändern bedient sich einer klassisch modernen Sprache, auf die auch der neue Ersatzkopfbau zurückgreift. Er gibt der für die Geschichte Erlenbachs bedeutenden Fabrik mit Hilfe eines großen Fensters zur Seestraße ein neues Gesicht.“

Das Wohnhaus haben die Architekten im Maßstab, der Fassadenkomposition mit den großen Bandfenstern und der flächigen Spannung der Fassade an den Fabrikbau angelehnt. „In Materialisierung und Farbgebung unterscheiden sich beide Gebäude jedoch stark voneinander, und die Farbigkeit gibt dabei auch Aufschluss über die jeweilige Nutzung: Während das alte verputzte Fabrikgebäude, in dem zahlreiche kleine Unternehmen und Ateliers untergebracht sind, und der neue Kopfbau mit Klinker-Riemen-Fassade sich mittels ihrer weißen Farbe prominent der Öffentlichkeit präsentieren, nimmt sich das fünfgeschossige Wohnhaus durch seine anthrazitfarbene Holzfassade elegant zurück – beim Entwerfen spielten unter anderem die berühmten Schwarz-Weiß-Bilder der frühen, abstrakten Baukörper des Holzbaupioniers Konrad Wachsmann eine Rolle.“

Fotos: Walter Mair

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