Nanu, diese Nachbarschaft kennt man doch? Richtig, es sind die Baumhäuser und das Theater von Piet Blom aus den siebziger Jahren in der niederländischen Stadt Helmond. Direkt daneben ist jetzt die neue Stadtbibliothek von Bolles+Wilson (Münster) fertig geworden. Sie wird im Oktober offiziell eingeweiht.
Die Bibliothek ist der erste Bestandteil einer neuen und umfassenden innerstädtischen Einkaufszone, deren Masterplan von Joan Busquets stammmt. Zu der Seite mit den Baumhäusern ist die Fassade der neuen Bücherei „im Dialog mit ihren dramatischen Nachbarn geformt und abgeschrägt“ (Bolles + Wilson).
Und weiter: „Ein Zwischen-Raum, ein innenliegender Café-Hof, eine komfortable und dramatische Erweiterung des bestehenden umschlossenen Theaterplatzes ist das Resultat dieser räumlichen Symbiose. Die äußere, zur Straße zeigende Fassade ist das repräsentative Gesicht und der einladende Eingang zur neuen Bücherei. Auskragungen in den oberen Etagen (Klammern, ‚Ohren‘) mit dem großformatigen Schriftzug „Bibliotheek“ stellen die Endpunkte dar.
Die horizontale Gliederung der Fassade unterscheidet die Läden im Erdgeschoss vom verglasten und zurückspringenden Zwischengeschoss (Kinderbücherei) und der Ziegeloberfläche des obersten Bürogeschosses.
Die vorsichtige Detaillierung und die Wahl der Materialien für die Außenflächen schaffen eine zurückhaltende Haptik, die sich dem historischen Stadtzentrum von Helmond anpasst. Raue dunkelbraune und ungewöhnlich horizontale Ziegel in den Obergeschossen haben offene Stoßfugen und beige horizontale Lagerfugen, die die Schichtung des Mauerwerks betonen. Im Gegensatz dazu ist der Sockel mit beigen glatten Ziegeln verblendet. Diese haben keine Mörtelfugen, sondern sind geklebt – daraus resultiert eine fast steinerne Solidität und Homogenität.
Das Innere der Bücherei wurde als eine sich entfaltende Folge von Räumen entwickelt. Ein Großteil des Erdgeschosses ist dem Einzelhandel vorbehalten. Der Zugang ist von zwei Seiten möglich – durch eine großzügige doppelthohe Eingangshalle zur Straßenseite und durch den intimeren Café- und Veranstaltungsbereich auf der Seite des Theaterplatzes.
Die obere Raumfolge wird durch eine große Treppe eingeleitet, die zur Ausstellungsfläche im ersten Obergeschoss, dem ‚Piano Nobile‘ der Bücherei, führt. Hier sind Informationspunkte, Bücherregale und Kinder-/Teenager-Bereiche um einen zentralen Medien-Hotspot angeordnet: kreisrund, ein Sandwich in chinesisch-rot. Dieser Hotspot bietet das Neueste an digitalen Medien.“
Der Weg nach oben endet im zweiten Obergeschoss, in dessen großes, auf die Baumhäuser blickendes Fenster eine Sitzbank und Arbeitsplätze integriert wurden.“
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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solong | 23.09.2010 10:00 Uhr... ganz anders ...
... immer wieder erstaunlich wie bolles und wilson es schaffen ... jenseits des mainstreams ... außergewöhnliche ... und sehr ansprechende gebäude ... zu bauen ... gratulation !!