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04.07.2011
Wachturm für den Wein
Neubau von Barozzi Veiga in Spanien
6
lars | 06.07.2011 09:17 Uhrach,
lieber herr palladio.
in diesem fall ist gegen den ach so bösen zeitgeist einfach mal gar nichts einzuwenden, ihre argumentation gegen die runden fenster verpufft im nichts... wer sos chön platz, solitär und ensemble gestaltet, wer alt und neu so gut verbindet und die hanglage so geschickt nutzt, der kann sich auch locker die runden fenster leisten, ach, der muss sie sich sogar leisten. sieht super aus. nicht trotz, sondern gerade wegen der runden fenster. diese erst geben dem neuen turm einen passenden "zeitstempel", und zeigen deutlich, dass sich historie hier mit gegenwart mischt. bravo, herrlich!
5
rauke rübenstrauch | 05.07.2011 09:59 Uhrsehr schön
harmonisiert wunderbar mit dem bestand. weiterbauen kann so schön sein! das archaische äussere passt auch perfekt in die landschaft. dazu der kontrast im innern...
3
Andrea Palladio | 05.07.2011 09:03 UhrBauen für den Wein
Anscheinend scheinen Winzer gute Bauherren zu sein. Begonnen beim legendären Bau von Herzog & de Meuron im Napa Valley sind in den letzten Jahren einige bemerkenswerte Bauten entstanden.
Der vorliegende Beitrag ist vor allem daher interessant, weil es ihm in mehrerer Hinsicht gelingt, seltene Synthesen zu Stande zu bringen. So ist der Bau einerseits Solitär, anderseits Ensemble, einerseits sehr selbstbewusst, andererseits durchaus verschleifend mit dem Bestand in Hinsicht auf Materialisierung und Dachausbildung.
Die runden Fenster müssen als eher unnötiges Zugeständnis an den Zeitgeist gewertet werden. Hier wird sich diese Architektur wohl bald überleben. Der schöne Vorplatz und die wuchtige Geste am Fusse des Hügels werden bleiben.
7
@Lars | 07.07.2011 09:00 UhrZeitgeist
Ich habe eigentlich gar nicht angefangen, gegen die runden Fenster zu argumentieren, sondern nur eine kleine verbale Spitze gesetzt. Und wo keine Argumente sind, kann auch nichts verpuffen.
Ihr Argument, dass darf ich vielleicht anfügen, steht auf sehr wackligen Füssen. Zitat: "wer alt und neu so gut verbindet und die hanglage so geschickt nutzt, der kann sich auch locker die runden fenster leisten"
Was heisst das? Verzeihen Sie mir meine flapsige Übersetzung: wer eine gute Architektur macht, darf, ja muss an einer Stelle auch einmal richtig ins Fettnäpfchen hauen.
Verzeihen Sie: warum? Genügt es nicht einfach, gute Architektur zu machen?
Verstehen Sie mich nicht falsch. Wie bereits schon Mies sagte: Architektur ist raumgefasster Zeitwille. Gegen den Zeitgeist zu arbeiten wäre daher, laut Mies, überhaupt gar nicht möglich. Aber, und da ist Mies ebenfalls ein gutes Beispiel, es sollte unser Ziel sein, an jeder Stelle kritisch zu hinterfragen, wo die Grenzen einer zeitgenössischen Sprache liegen und wo das Modische beginnt. Ein Beispiel: die Postmoderne hat, man glaubt es kaum, einige bemerkenswert gute Bauten hervorgebracht. Doch woran denken Sie, wenn Sie heute diesen Begriff hören? Vielleicht an Sprengbögen, vielleicht an violette Fensterrahmen. Derartige Details sind typisch für jede Epoche. Das bedeutet nicht, dass sie an sich schlecht wären - im Gegenteil! Es bedeutet, dass sie sich gerade durch ihre hohe Fotogenität schnell erschöpfen.
Ein ähnlicher Effekt ist zu beobachten, wenn Sie ein Lied einer Ihnen genehmen Musikgruppe zum ersten Mal hören und lieben lernen, dann aber durch ständiges Wiederholen im Radio demselbigen überdrüssig werden. Ist das Lied nun schlecht? Nein, es war vielleicht nur ein wenig zu einfach zu verdauen