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18.01.2011

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Museum of Liverpool

Neubau von 3xN fertig


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Erinnern Sie sich noch an „Liverpool One“? Genau: „The Paradise Project“, oder auch „Europas größte Baustelle“, jenes gigantische Neubauprojekt auf 170.000 Quadratmetern in der Innenstadt von Liverpool. Fast eine Milliarde britische Pfund sind in die Neubauten geflossen, die zwischen 1998 und 2009 geplant und größtenteils auch gebaut worden sind. Damit ist aber der Umbau von Liverpool noch lange nicht abgeschlossen. Jetzt ist die „Waterfront“ dran.

Soeben wurde dort der Neubau des Liverpool Museum von 3xN (Kopenhagen) fertig gestellt. Die Dänen hatten bereits 2004 einen internationalen Wettbewerb gewinnen können, und eigentlich war die Eröffnung zum Kulturhauptstadtjahr Liverpools 2008 vorgesehen (siehe BauNetz-Meldung vom 13. Juli 2005) – ein etwas zu ambitionierter Plan. Derzeit werden im Gebäude die Ausstellungen eingerichtet, das Museum soll im Spätsommer 2011 eröffnen.

Was der Bau für die „Waterfront“ bedeutet, ist aber bereits jetzt zu sehen. Das längliche Gebäude wurde am Ende von Mann Island gebaut, direkt neben dem umgebauten UNESCO-Weltkulturerbe des Albert-Docks und dem Pier Head, wo die Fähren über den Mersey River an- und ablegen. Die Architekten sehen die prägnante Form ihres Gebäudes als dynamische Verlängerung der öffentlichen Promenade auf den Docks, eine Fortführung des Weges der Sonntagsspaziergänger sozusagen.
Man betritt das Gebäude mittig, hier wird man von einem schneckenförmigen Treppenhaus in Empfang genommen, das beide Gebäudeteile erschließt. Durch die überdimensionalen Fenster an beiden Enden des Hauptgeschosses soll die Stadtansicht selbst zum Teil der Ausstellungen über die Geschichte von Liverpool werden. Auf der einen Seite geht der Blick über den Fluss nach Birkenhead, auf der anderen Seite wird das benachbarte historische Gebäude „Die Drei Grazien“ eingerahmt.

Konstruktion und Bauprozess des locker wirkenden Entwurfs erwiesen sich als ausgesprochen schwierig. Die Baukosten wuchsen letztlich auf 95 Millionen Pfund, die Architekten wurden zwischendurch aus dem Projekt geworfen, protestierten, und wurden wieder hinzugezogen.
Problematisch war vor allem die Konstruktion: Die beiden Auskragungen – neun Meter nach Norden, fünf nach Süden – und die geschwungene Form sowie der Wunsch, das Hauptgeschoss stützenfrei zu halten, machten eine 2.100 Tonnen schwere Stahlrahmenkonstruktion nötig. Und das auf einem historischen Pier direkt über dem Eisenbahntunnel. Die Ingenieure von Happold entwickelten eine Art Brückenkonstruktion, einen etwa 100 x 49 Meter großen Träger, der in den alten Pier eingebaut wurde und auf dem das Gebäude nun sitzt. Es ist insbesondere beeindruckend zu sehen, wie nah das fertige Museum den Renderings von vor sechs Jahren kommt.

Wenn es eingerichtet ist, sollen sich all diese Mühen nun bezahlt machen. Das Museum of Liverpool hofft dann auf 750.000 Besucher im Jahr. Dann wäre das Museum mit dem belebten Pier wahrscheinlich wirklich das gewünschte kulturelle „Symbol für Liverpools Regeneration“.


Zum Thema:

Zwei Projekte von 3xN bei www.designlines.de, ein weiteres im Baunetz Wissen Glas.


Auf Karte zeigen:
Google Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

15

yeah yeah yeah | 26.01.2011 11:34 Uhr

Liverpool

Genau. Man könnte auch sagen: "He's a real no where man sitting in his nowhere land." - oder?

14

Karin | 25.01.2011 14:38 Uhr

Fab5

...dazu fällt mir nur Yellowsheepbanana ein, grins

13

Andrea Palladio | 24.01.2011 13:35 Uhr

@Chris G

Einmal mehr hat der interessierte Laie den besseren Blick als so mancher Fachmann hier.

Selbstversändlich nimmt der Neubau keinerlei Bezug auf die Umgebung, selbstverständlich verbessert er nicht die Skyline und selbstverständlich ist der Entwurf einfach nur eine unproportionierte selbstverliebte Kiste.

12

zamarian | 22.01.2011 11:57 Uhr

@ karin

Liverpool hatte schon vorher eine "dynamische unverwechselbare Skyline", von der jetzt aber leider nicht mehr viel zu erkennen ist.

11

ChrisG | 21.01.2011 23:21 Uhr

Bezug

Frage an geschulte Architektenaugen und versierte Interessierte der Baukunst: Nimmt dieser Neubau -inmitten des als UNESCO Kulturerbe ausgezeichneten Hafengebietes- in irgend einer Weise (sinnvollen, interessanten) Bezug zu seiner Umgebung?
Mir (Laie) erschließt sich keine Art von 'Kommunikation' der Gebäude, oder ein Bezug zur Geschichte dieses Ortes. Oder soll das Museum tatsächlich nur wie ein isoliertes, überdimensionales Fernsehgerät daherkommen (aus dem man so schön fernsieht, in die Stadt hinein)? Wäre schade, wenn das Museum nur von innen heraus gelungen wirkte.

10

Karin | 21.01.2011 10:46 Uhr

Fab5

Nur Geduld, denn das Museum of Liverpool wird bald zum Leben erweckt werden, derweil ist es ein imposantes (hohles) Objekt in historischem Kontext, das großzügig einlädt und Liverpool eine dynamische unverwechselbare Skyline verleiht. 3xN love Liverpool; I do!!

9

JFU | 19.01.2011 13:22 Uhr

etwas...

... groß geraten ist das ganze schon. Betrachtet man in einigen Bildern den Hintergrund, so nimmt man wahr, dass es wohl etwas unbeholfen in der maßstäblich kleineren Umgebung situiert ist.
Ich weiß nicht ob die Kosten und der Aufwand an Statik der Qualität des Gebäudes gerecht werden können. Möchte aber gerne abwarten bis das Ufer fertig gestellt ist.
Ich mag 3XN gerne und muss auch sagen, dass sie es wirklich geschafft haben ganz dicht an den Bildern ihres Wettbewerbes zu bleiben, aber ich denke das es eine Umdrehung zuviel ist/war.

8

archi | 19.01.2011 10:44 Uhr

@dennisC...

... Porschemuseum Stuttgart Zuffenhausen? :-)

7

Andrea Palladio | 19.01.2011 08:48 Uhr

@Rasmus Klump

Die Parallele zu Utzon kann ich leider nicht sehen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich immer vorsichtig bei Vergleichen mit den Grossmeistern bin, kann ich auf den Bildern nichts sehen, das in statischer Hinsicht eine grössere Herausforderung wäre, bzw. nichts was in architektonischer Hinsicht durch die Hinzufügung einiger Stützen hätte zerstört werden können. Doppelt verschränke Röhre auf Sockel, dazwischen Glasband. Das ist – wie schon gesagt – formal weder neu noch aufregend und sollte daher kein unlösbares Problem darstellen.

6

Groteskp | 19.01.2011 00:40 Uhr

langweilig³

Das Ding ist ne Katastrophe!
So viele Außenbilder und jedes zeigt es.
Belanglos ist wirklich das richtige Wort!

Schön sind auch die klassischem >im-Nachhinein-Skizzen<

5

archi | 18.01.2011 20:03 Uhr

Viel...

...Stahl! Aber wie hat es ja einmal Wolf D Prix gesagt. Lieber Stahl im Gebäude verbauen als es für einen Panzer verwenden.

4

dennisC | 18.01.2011 16:27 Uhr

3xN(ebra)

bei aller liebe zu meinen landsleuten...irgendwie errinert mich der entwurf an ein anderes gebäude

3

ddd | 18.01.2011 16:21 Uhr

einfach

nur plump. interessant wäre zu wissen, wie die ansichten / perspektiven des wettbewerbsbeitrages aussahen.

2

Rasmus Klump | 18.01.2011 16:13 Uhr

dänisch

Erst erinnert die Geschichte ein wenig an Utzon und seine Sydney Opera: Entwerfen die Dänen etwa aus eigentlichem Unvermögen Dinge, die man erst einmal nicht bauen kann, und bringen, wenn dann ganz große Anstrengungen vollbracht und ganz viel Geld ausgegeben wurde, die Architektur in ganz großen Schritten voran?
Im eigenen Land ist dieser Verlauf durchaus nicht an der Tagesordnung, obwohl es dort ja amGeld nicht mangelt. Ausgerechnet denen in Liverpool so ein Ding hinzuknallen ist schon ein wenig arrogant, oder?
So "nie dagewesen" wie Sydney will das Museum nun leider nicht erscheinen. 3XN-Architektur gleicht eben immer ein wenig einem Aufguss irgendwo abgegriffener Trends. Aber es ist schon gut gemacht und wirklich hübsch geworden!

1

Andrea Palladio | 18.01.2011 15:43 Uhr

Nicht mal …

im Bild mit den dramatischen Wolkenformationen erlangt dieses Gebäude eine skulpturale Qualität, die ja offenbar beabsichtigt worden ist. Da steht einfach ein formalistischer, aber formal nicht überzeugender Klotz am Wasserufer rum, belanglos, hässlich, und mit gefurchter Fassade hilflos aufgehübscht.

 
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