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26.10.2017
Wissenschafts- und Restaurierungszentrum
Neubau in Potsdam von Staab Architekten
In Potsdam freut man sich, einen weiteren „Meilenstein in der Jahrhundertaufgabe der Sanierung der Schlösser und Gärten“ erreicht zu haben. Dies ließ Kulturstaatsministerin Monika Grütters bei der Einweihungsfeier für das Wissenschafts- und Restaurationszentrum (WRZ) der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) im Juni verlauten. Ende Oktober erhielt das Projekt von Staab Architekten einen Sonderpreis beim Brandenburgischen Baukulturpreis 2017.
Gewohnt behutsam und ganz im Sinne eines Restaurators sind die Berliner Architekten mit der städtebaulichen Situation umgegangen. Ein Landmark ist der Neubau daher nicht. Im Gegenteil, als stünde er schon immer hier, fügt sich der Gebäudekomplex zwischen das denkmalgeschützte Gebäude des ehemaligen Hans-Otto-Theaters am Köhlerplatz und das UNESCO-Weltkulturerbe Park Sanssouci ein. Das Projekt bezieht das seit 2006 leerstehende Theatergebäude mit ein. In dem Altbau befinden sich Empfang, Café sowie Räume des Dokumentationszentrums und der Verwaltung.
Die fünf Volumen und die Zwischenräume des 10.000 Quadratmeter großen Komplexes zitieren das Motiv der Orangerie und lassen die Geschichte des Ortes wieder aufleben, denn im 19. Jahrhundert war das Areal als „Ananas-Revier“ bekannt. In einem Zuchtgarten zog und überwinterte man hier Südfrüchte. Dieser historische Bezug ist stimmig, denn um Geschichte geht es schließlich.
Mit dem neuen Wissenschafts- und Restaurationszentrum sind nun erstmalig alle Einrichtungen der SPSG in einem Haus vereint. Bisher waren sie in sanierungsbedürftigen Schlössern Potsdams und deren Nebengebäuden verstreut. Das Gebäudeensemble fasst die Restaurierungswerkstätten, Archive und wissenschaftlichen Einrichtungen in einem Bauwerk zusammen. Hier wird konserviert, restauriert, archiviert und geforscht.
Ein Sonderinvestionsprogramm zur Aufholung des Sanierungsrückstandes im Jahr 2008 ermöglichte die Finanzierung des umfangreichen Komplexes. 31 Millionen Euro stellte der Bund gemeinsam mit den Ländern Berlin und Brandenburg bereit. Seit 2013 wurde an dem Haus gebaut. Der frühe Austausch zwischen den Architekten und Restauratoren in der Planungsphase hat sich als erfolgreich erwiesen, denn die zukünftigen Nutzer sind zufrieden. Die neuen Räumlichkeiten bieten mehr Platz, und die funktionale Ausstattung erleichtert die Arbeit auch mit großformatigen Objekten. Die ein- bis zweigeschossigen Ateliers öffnen sich großflächig nach Norden zum Grünraum und können dank raumgliedernder Schrankwände nach eigenen Bedürfnissen eingerichtet werden.
Seit dem Umzug bemängeln die Restauratoren lediglich, dass sie die Gemälde aus ihren derzeitigen Aufbewahrungsorten in den Schlössern zum WRZ transportieren müssen. Denn das ursprünglich in den Untergeschossen geplante Zentraldepot für rund 1700 Objekte wurde aufgrund der ungünstigen Bodenbedingungen nicht realisiert. Als Alternative entsteht derzeit südwestlich des Potsdamer Hauptbahnhofs ein oberirdisches Depot, dem ein weiteres, extra für Skulpturen folgen soll. Gut, dass die Weiterführung des Sonderinvestitionsprogrammes bis 2030 mit insgesamt 400 Millionen Euro bereits beschlossen ist.
Text: Viktoriya Yeretska
Fotos: Marcus Ebener
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