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01.10.2010

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Gerichtsbaum

Neubau in Belgien fast fertig


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Während die aktuelle avantgardistische Architektur in Belgien bis vor drei, vier Jahren kaum über die Grenzen der Benelux-Staaten bekannt war, häufen sich – nicht nur bei uns – inzwischen die Meldungen zu interessanten Projekten aus dem westeuropäischen Königreich (BauNetz-Meldungen). Heute zeigen wir die Teil-Fertigstellung des neuen Gerichtshofs im belgischen Hasselt, der von dem Berliner Architekten J. Mayer H. in Zusammenarbeit mit den belgischen Büros a2o-architecten und Lensºass architecten entworfen wurde. Das Projekt ist aus einem städtebaulichen Wettbewerb basiered auf einem Masterplan von den niederländischen Büro West 8 hervorgegangen.

Der Gerichtshof ist eines von zwei zeichenhaften Projekten, die derzeit im Rahmen eines neuen Entwicklungsgebiets am Hauptbahnhof entstehen. Er besteht aus drei miteinander verknüpften Volumen, deren Komposition neben städtebaulichen auch diversen logistischen und sicherheitstechnischen Anforderungen geschuldet ist. Formal bezieht sich die Gestaltung des Baukörpers einerseits auf die während der Industrialisierung entstandenen Stahlkonstruktionen, die diesen Ort vormals prägten, und soll gleichzeitig auf den hier reich vertretenen Jugendstil rekurrieren.

Mit der organischen Struktur des Justizgebäudes wollen die Architekten jedoch auch auf den Baum im Stadtwappen von Hasselt verweisen sowie auf die europäische Tradition der „Gerichtsbäume“, unter der in kleineren Siedlungen früher Recht gesprochen wurde.


Zum Thema:

Ein Interview mit Jürgen Mayer H. bei www.designlines.de


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

12

Schweizer | 06.10.2010 12:49 Uhr

Werter Holländer,

gegen eine Meinung als Ergebnis eines dialektischen Diskurses, in dem das Für und Wider einer Angelegenheit fair und sachlich, (logisch kohärent und verifizierbar) abgewogen wird oder man deren Hintergründe erörtert, ist nichts einzuwenden. Eine solche Meinung kann eine epistemologisch bedeutsame und den jeweiligen Diskurs bereichernde Bewertung sein. Um Ihr Beispiel aufzugreifen: Sie dürfen selbstverständlich eine ganze Menge über Britney Spears behaupten, die Frage ist doch nur, wie relevant das ist. Es macht doch wohl einen Unterschied, ob Sie z.B. sagen: "Ich schätze Madonna als Künstlerin mehr, weil sie im Gegensatz zu Britney Spears viele Musikstücke selbst schreibt und produziert" oder ob Sie erklären "Madonna find ich gut und Britney Spears ist grausig." (Oder um es auf die Spitze zutreiben: Sie könnten uns als Synästhetiker ja auch erklären "Madonna ist Rot, Britney Spears ist Grün.") Während man das eine spätestens seit der Aufklärung eine respektable Meinung und Bewertung nennen darf, die auf einer nachprüfbaren Tatsache fußt, ist letzteres lediglich eine nicht nachprüfbare, private Gefühlsäußerung, deren marktschreierisches Hinausposaunen eine Form von intellektueller Umweltverschmutzung darstellt. Zwar wird man Ihnen nichts davon absprechen wollen, nur sind im Zweifel Ihre Gefühlsregungen und Befindlichkeiten völlig trivial und für andere ohne Belang. Insofern ist Ihre Aussage das Gebäude habe "keine kulturelle Bedeutung, konstruktiver Nutzen oder irgendein anderen Sinn" als Meinung eindeutig fragwürdig bzw. falsch, als Gefühlsregung sicher möglich, aber uninteressant. Mein Argument ist außerdem: Wer mangels eigener Erfahrung oder Ausbildung nicht in der Lage ist, einen Prozess zu durchdringen, der zu einem konkreten Resultat (in diesem Falle einem Architekturobjekt) geführt hat, der sollte doch höflicherweise mehr Zurückhaltung in dessen Bewertung üben. Etwas nur unreflektiert "gut" oder "schlecht" (oder irgendwie anders) zu finden (sic!), mag ja legitim (bestenfalls unterhaltsam) sein, aber es ist auch banal, solange es einem nicht gelingt, diese Empfindung in einen angemessenen sprachlichen und gedanklichen Kontext zu stellen und so zwingend zu vermitteln (also nicht zu finden, sondern herzuleiten), dass andere diese dann kraft ihres Verstandes nachvollziehen können. (Mit der bloßen "Einfühlung" kommt man in der Regel nämlich nicht weiter - das ist außerdem ziemlich willkürlich.) Ein einfacher Trick, der dabei helfen kann, ist etwas, was wir von Kindern kennen: Stellen Sie sich einfach mal nach jedem Satz, den Sie schreiben, die Frage "Warum?". Wenn Ihnen darauf eine sinnvolle (!) Antwort einfällt, dann schreiben Sie sie auf.

11

Andrea Palladio | 06.10.2010 11:16 Uhr

@ tzven

Die Bemerkung zum Stichwort Semper ist sicher richtig. Mies z.B. hat sich diese Worte sicher sehr zu Herzen genommen.

Indes hat sich das Hüllen– oder Bekleidungsthema in den letzten Jahren völlig von der inneren Struktur emanzipiert. Auch dies mag man begrüssen oder bedauern, zum Diskutieren fehlt wohl hier der Platz.

Jeder, der heutzutage eine lamellierte Holzfassade baut, macht daher in dieser Hinsicht das gleiche wie, sagen wir, Herzog & de Meuron in ihrer mittleren Schaffensphase.

Die eigentliche Empörung rührt hier doch wohl daher, dass JMHs Fassade tektonisch aufgefasst werden _könnte_, es aber nicht oder nur sehr eingeschränkt ist. Das ist allerdings auch eine eher ins Leere laufende Empörung. Mal ehrlich, wollen wir wirklich die "moralische Notwendigkeit" einer Konstruktion über ihre ästhetische Wirkung stellen?

10

tzven | 05.10.2010 21:12 Uhr

ornament

ich sehe auch kein verbrechen darin, wenn die fassade nicht die konstruktion wiederspiegelt. das tut sie auch in vielen anderen fällen nur scheinbar. die kritik finde ich zu kurz gegriffen. danke in diesem zusammenhang für das stichwort semper! (obwohl dieser immerhin dafür plädiert hat, dass die verkleidungen die struktur zumindest abstrahiert wiederspiegeln sollte) ich sehe die sachen von JMH eben ganz offen als einen Feldzug FÜR das ornamentale, das immerhin mit ehrlichkeit und konsequenz.

über die ausführung mit den "kleinkarierten" kassetten kann man tatsächlich streiten, aber da wird das budget auch ein wörtchen mitgeredet haben. im übrigen, die kassettierungen von hadid, coop und d+m finde ich bei weitem schlimmer.

im ürbigen fordere ich alle "beginners" auf, aufs lauteste mit zu diskutieren! denn wenn die alten hasen so viel zeit haben, hier zu posten, ists mit denen auch nicht allzu weit her! ;)

9

Andrea Palladio | 05.10.2010 12:01 Uhr

Man würde …

sich schon einmal ein wenig mehr Auseinandersetzung mit der Materie hier wünschen. Was ist denn hier banal, was an JMHs anderen Bauten genial?

Mal abgesehen was man von seinem Oeuvre halten mag, sehe ich hier doch eine konsequente Weiterentwicklung eines eingeschlagenen Weges. Der Vorwurf, hier nur eine Verkleidung zu sehen, dürfte doch wohl seit Gottfried Semper selig niemanden mehr empören.

Sicherlich hat man es hier mit einer modischen Auffassung von Architektur zu tun. Das muss per se nicht schlecht sein. Entscheidend ist doch, welche innenräumlichen Qualitäten (falls vorhanden) aus dem äusseren Spektakel abgeleitet werden können, in wie fern das starke Branding des Neubaus im Kontext funktioniert, und, nicht zuletzt, ob die starke Geste formal überzeugt.

8

solong | 04.10.2010 22:37 Uhr

schweizer

... hinschauen ... die ausführungsqualität ist nicht schlecht ... wurde auch nicht in zweifel gezogen ... es zeigt sich an der wirkung der hier gewählten verkleidungen jedoch deutlich dass diese nicht gut mit der form korrospondieren ... für die "beginners" : großzügige form verträgt sich nicht mit "kleinkarierten" kassetten-verkleidungen ...
ps ... nicht ganz trocken hinter den ohren zu sein ... ist ... in meinem alter ... ein ziemliches lob ... danke !!!

7

Holländer | 04.10.2010 21:14 Uhr

WTF?

@ Schweizer: wieso darf man keine Meinung zur Entwurf haben, als man selber noch keine grosse Erfahrung hat? Darf ich auch nichts über Britney Spears' Musik sagen bis ich selber einige Schallplatten veröffentlicht habe? Aber gut, dass ist alles eigentlich ein anderes Thema...

Hier geht es um ein Entwurf, dass eigentlich nur Formalität ist. Vielleicht ist der Form wirklich gut detailliert, dafür hat es aber noch keine kulturelle Bedeutung, konstruktiver Nutzen oder irgendein anderen Sinn. Hut ab, dass JMH leute überzeugen kann seine Entwurfe zu bauen, aber für mich persönlich ist es deprimierende Architektur: es schreit ganz laut, aber sagt nix...

6

Schweizer | 04.10.2010 15:17 Uhr

Die Ausführungsqualität

der Gebäude von Herrn Meyer H., die ich mit eigenen Augen gesehen habe, ist superb. Wer das Stadthaus in Ostfildern kennt oder das Danfoss Universe, der kann angesichts der Scharfkantigkeit und Präzision der Details nur bewundernd staunen. Ich kann auch keinen "immergleichen style" erkennen. Wenn Dupli Casa, Danfoss, SOF in Krakau, Mensa in Karlsruhe- alles gleich aussieht, dann muss ich jedenfalls schlechte Sehkraft oder Borniertheit vermuten. Es ist wirklich erstaunlich, wieviel kleinkarierter Neid und Missgunst einem in Deutschland entgegen schlägt, wenn es einem gelingt, eine Handschrift und Marke zu etablieren und damit dann auch noch international Erfolg hat. (Das alberne Mantra von den bösen, bösen 60er und 70er Jahren ist außerdem ganz schön penetrant. Jemand der "beginners" sagt, ist vermutlich selbst noch nicht ganz trocken hinter den Ohren, respektive hat vermutlich selbst noch nichts Nennenswertes vom eigenen Entwurf zur Ausführung gebracht.)

5

solong | 04.10.2010 07:47 Uhr

... oh grausig ...

... schade das die bemühungen von j.mayer.h ... andere architektur zu machen ... nunmehr so eindeutig zeigen das diese "masche" nur noch zu "grausigen 60er/70er retros" führen ... zeigt aber allen "beginners" sehr schön wieviel an dem thema ausführung / materialität hängen um ein gutes gebäude zu "erzeugen" ....

4

Corse | 02.10.2010 14:18 Uhr

Gradwanderung

Die ständige Gratwanderung der Herrn Meyer, mal genial mal banal, sorry, das ist diesmal nix!

3

Conny | 02.10.2010 14:00 Uhr

AuaH

Hadid, Gehry, Sauerbruch Hutton etc..nun MayerH...traurig traurig , ist das noch entwerfen oder die anpassung einer fassadenmaske an das raumprogramm?

2

peter | 01.10.2010 23:54 Uhr

fassadengrafik

hinter der trendigen hülle scheint (eine ganze ecke deutlicher als im rendering) die konentionelle skelettstruktur des bürobaus durch. ist das die zukunft? fassadendekoration, drübergezogen wie eine netzstrumpfhose?

die mensa in karlsruhe war noch flippig und frisch, aber herr mayer sollte aufpassen, sich nicht zu oft selbst zu reproduzieren. sonst wirkt der immer gleiche style am ende wie ein zu oft erzählter witz, wird architektur zum kalauer.

herr mayer kann mehr, das hat er bewiesen!

1

auch ein | 01.10.2010 21:24 Uhr

architekt

oh weia.
beim rendering hatte man noch hoffnung das es DOCH nicht so schlimm wird,

herrn meyer muss man allerdings neidlos anerkennen das seine gebäude den renderings entsprechen !

die frage ist, ob das gut ist......

 
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