Bereits im Mai letzten Jahres durften erste Besucher in den neuen Museumsbau, entworfen von Neutelings Riedijk Architects (Rotterdam), reinschnuppern (siehe dazu BauNetz-Meldung vom 19. Mai 2010). Nun wird der zehngeschossige Museumsturm nach über zehnjähriger Bauzeit endlich offiziell eröffnet.
Das 15.000 Quadratmeter große MAS – Museum am Strom, befindet sich zwischen den alten Docks des Hafens im Herzen von „het Eilandje“, dem bedeutendsten Stadterneuerungsprojekt im Zentrum Antwerpens. Der sechzig Meter hoher Turm stapelt zehn Steincluster übereinander, die Gegenwart und Vergangenheit Antwerpens symbolisieren sollen. Jede der Ebenen ist um 90 Grad gedreht, so dass sich eine spiralförmige Anordnung ergibt. Der verglaste Raum zwischen der braunrot verklinkerten Fassade wird zu einer vertikalen Galerie, die Besucher erhalten immer wieder Ausblicke auf die Stadt und den Hafen. Rolltreppen führen die Besucher bis in die obere Etage, wo sich ein Restaurant, ein Ballsaal und eine Panorama-Terrasse befinden.
Auch die Materialität des Museumsturms ist eindrucksvoll: Wände, Böden und Decken bestehen komplett aus roten, grob belassenen Sandsteinplatten. Ein Material dass extra aus dem nordindischen Agra importiert und abgesehen von der indischen Botschaft in Berlin noch nie in Europa verwendet wurde. Die verschiedenen Rottöne – von Orange über Lila bis hin zu Braun – erzeugen außen wie innen ein lebhaft farbiges Pixelfeld.
Natürliches Licht erhält der nahezu fensterlose Bau an bestimmten Stellen durch raumhohe Glaswände, die mit ihrer zylindrischen Biegungen wie gläserne Vorhänge wirken und an die Wellen der Schelde erinnern sollen.
Während sich im Erdgeschoss die Eingangshalle mit Informationsschalter, eine Cafeteria und die Abteilung für Logistik, Lagerung und Transport befinden, wurden im zweiten Geschoss die Büros untergebracht. Die darüber liegenden, identischen Ebenen beinhalten die Ausstellungsräume. Hier wird die Geschichte Antwerpens, ihrer Einwohner, des Stroms und des Hafens erzählt. Außerdem sind hier die Sammlungen des Ethnographischen Museums, des Nationalen Maritimen Museums, des Volkskundemuseums untergebracht.
Fotos: Sarah Blee und Scagliola/Brakkee
Zum Thema:
Objektbericht über das Museum in Antwerpen im Baunetz Wissen Glas.
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Dirk | 21.04.2011 11:18 UhrOrginell
recht orginell und etwas dominant.
Architekturkritik anhand von Fotos ist halt immer sehr schwierig.