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01.06.2016
Wohnen für Säulenheilige
Neubau im Pariser Südwesten
Loggien waren in der Renaissance ein großes Ding und auch Jahrhunderte später, im italienischen Razionalismo, waren gestapelte Arkaden recht beliebt. Zuletzt vermehrt zum Einsatz kamen sie während der Postmoderne, doch nun sind sie offensichtlich wieder angesagt. Der Pariser Architekt Antonini Darmon hüllt seinen jüngsten Wohnungsbau von unten bis oben in eine Konstruktion aus schlanken Bögen und Stützen.
Der Neubau steht in Boulogne-Billancourt im Südwesten der französischen Hauptstadt. Auf einem über 70 Hektar großen früheren Fabrikgelände von Renault verwirklicht man dort das Stadtentwicklungsprojekt Ile Seguin Rives de Seine – unter anderem mit einem interessanten Schulbau von Chartier Dalix. Während die meisten Nachbarbauten auf Darmons Teilgrundstück aber einer zeitgenössischen Durchschnittsästhetik folgen, lässt sein Haus an das römische Stadtviertel EUR aus den Dreißigerjahren denken. Die Bögen und Pfeiler, die mit etwas Abstand wie zierliche Säulen wirken, wurden aus weißem Beton vorgefertigt.
Entgegen der strengen Ordnung der klassisch-modernen Vorbilder zeigt sich Darmons Architektur etwas verspielter. Die Bögen ändern mit jedem Geschoss ihre Maße, so dass eine abwechslungsreiche Wirkung entsteht – ein Motiv, das allerdings auch schon in der Renaissance anzutreffen war. Die äußere Hülle genügt übrigens nicht nur ästhetischen Bedürfnissen, sondern wird auch funktionalen Ansprüchen gerecht. Je nach Himmelsrichtung schützen sie schmale Laubengänge oder tiefe Balkone. (sb)
Fotos: Benoit Fougeirol, Julien Lanoo, Pierre L’Excellent
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