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02.06.2008
Val des Bons Malades
Neubau der Europäischen Investitionsbank in Luxemburg eröffnet
Das Rating-Fieber der europäischen Finanzwelt beginnt nun auch auf deren Gebäude überzugreifen: Am 2. Juni wird in Luxemburg der Erweiterungsbau der Europäischen Investitionsbank (EIB) eröffnet. Das Gebäude des Düsseldorfer Büros Ingenhoven Architekten hat durch die sogenannte BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method) das Rating „very good“ erhalten.
Ein gewonnener, internationaler Wettbewerb im Jahr 2002 brachte dem Büro den Auftrag für das nun zehngeschossige, 170 Meter lange und 50 Meter breite, röhrenförmige Stahl-Glas-Betongebäude. Der Grundstein war am 14. Juli 2005 gelegt worden (siehe BauNetz-Meldung). Auf dem Luxemburger Kirchbergplateau erstreckt es sich entlang des Boulevard Konrad Adenauer, in Ergänzung und Anbindung an die bestehenden Gebäude der EIB von Sir Denys Lasdun. 750 Angestellte sollen auf den 72.500 Quadratmetern natürlich belichteter Bürofläche einen modernen und umweltfreundlichen Arbeitsplatz gegenüber des europäischen Gerichtshofs von Dominique Perrault vorfinden.
Der Schlüssel zum ökologischen Konzept besteht im Glasdach und den V-förmigen Atrien des zickzackförmigen Grundrisses. Die Wintergärten zum nordseitigen Grünzug, dem Val des Bons Malades, sind unbeheizt und dienen als Klimapuffer, während die südseitigen Atrien zum Boulevard als Eingänge und Erschließungsflächen dienen. Sie sind natürlich temperiert und enthalten Brücken, Aufzüge und Treppen. Die „kalten“ und „warmen“ Atrien können, je nach Bedarf, über Fassadenklappen be- und entlüftet werden, was den Primärenergieverbrauch senkt.
Die größtenteils offenen Betondecken der flexibel teilbaren Büroetagen mit den offenen Kommunikationszonen zur „Adenauerseite“ hin werden im Sommer durch integrierte Kaltwasserrohre thermisch aktiviert.
In allen Büros können über Regler Sonnenblenden, Beleuchtung und Temperatur gewählt werden. Eine zentrale Steueranlage setzt die Benutzereinstellungen zusätzlich auf das effizienteste Niveau. Alle Baumaterialien wurden nach der zur Herstellung geringsten Energiemenge ausgewählt. Auch wurden auf der Baustelle nur Hölzer benutzt, die dem sogenannten FSC- oder PEFC-Standard entsprechen.
Adenauer-seitig erscheint das Gebäude sechsgeschossig. Man betritt die EIB ebenerdig, aufgrund des nach Westen abfallenden Grundstücks aber auf schon Gebäudeebene 4. Talseitig treppt sich ein großes Atrium weiter nach unten ab. Ein Gefühl von „Untergeschoss“ wird in den hellen, begrünten Atrien nicht aufkommen.
Das vom Bauherrn gewünschte Bindeglied zwischen Alt- und Neubau lösten die Architekten mit einer talseitig blickenden, ebenerdigen Verbindungspassage mit Cafeteria.
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