Die kleine Gemeinde Ancy-Dornot liegt am linken Moselufer, knapp 20 Kilometer südwestlich von Metz. Die Dörfer und die weite, hügelige Landschaft sind von allen Formen der Landwirtschaft geprägt, darunter auch der Weinbau. Westlich des Dorfes liegt das etwa vier Hektar große Weingut Les Béliers, auf dem die Familie Maurice seit mehreren Generationen Pinot Gris, Pinot Noir, Auxerrois und Gamay produziert. Nun sollte am Rande des Weinguts ein neuer Lagerraum, eine Abfüll- und Destillieranlage entstehen sowie ein Depot für die verschiedenen Landmaschinen. Gemeinsam mit den Architekt*innen von GENS (Nancy) entstand der Plan, im Gebäude außerdem noch eine Probierstube sowie zwei Gästezimmer für Übernachtungen anzubieten. Insgesamt bekam der Neubau damit 676 Quadratmeter Nutzfläche.
Die Architekt*innen entschieden sich für einen langen und schlanken Baukörper – 50 Meter lang, 10 Meter breit –, in der schlichten Ausstrahlung eines „landwirtschaftlichen Hangars“. Am abschüssigen Gelände stellen sie eine Ebene auf ein robustes Stahlgerüst, sodass darunter die Lagerräume mit großen Öffnungen oder Schiebetoren zur Landschaft und den Weinbergen passen. Der Bau steht im rechten Winkel zu den langen Reihen der Weinreben und schließt diese damit nach Westen ab.
Im Norden des Gebäudes liegen die beiden Gästezimmer, die sich mit großen Panoramascheiben zum Weingut öffnen. Jedes Zimmer hat einen eigenen Zugang von unten über eine schlichte Stahltreppe. Dann folgt die Küche und das Gemeinschaftszimmer, das gleichzeitig die Probierstube ist. Nach Süden folgen die Lager- und Nebenräume für die landwirtschaftliche Arbeit und schließlich das unterirdische Weinlager. Umschlossen wird der ganze Bau von einer gleichförmigen Hülle aus hellgrauem Wellblech, das über den Werkräumen offen sichtbar bleibt, während die Wohn- und Gastzimmer von Sperrholzplatten an Boden, Wand und Decke dominiert werden. Das gibt dem ganzen Gebäude ein ausdrücklich industrielles Ambiente. Die Nettogesamtkosten geben GENS mit 670.000 Euro an. (fh)
Fotos: Ludmilla Cerveny
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STPH | 14.09.2021 13:34 UhrDie Freiheit dazwischen
Was gut ist ist die Unterordnung der Wohnung unter den Schuppen wie eine Art Unterhose als innen drin. Somit die Abfolge Wein- Betrieb- Wohnung von außen nach innen, jeweils auch nachträglich frei dimensionierbar in dem jeweils übergroßen nächstäußeren Futteral, im Kontinuum von außen nach innen.
Auch als Konzept für die extensive Nutzung eines Denkmals, einer Fabrik, überhaupt von Garten und Natur.