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18.01.2019

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Himmelwärts in Überlingen

Neuapostolische Kirche von Reichel Schlaier Architekten


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Die neuapostolische Gemeinde in Überlingen ist umgezogen, und zwar an den Stadtrand der Kommune am Bodensee. Hier, wo das urbane Gefüge in die offene Landschaft übergeht, steht ihr neues Gotteshaus, das Ende Oktober 2018 geweiht wurde. Das zum Himmel stürmende Kirchengebäude in Holzbauweise wurde vom Stuttgarter Büro Reichel Schlaier Architekten in Zusammenarbeit mit Sebastian Wockenfuss entworfen. Die Bauleitung übernahm Architekturlokal. In Auftrag gegeben hatte es die Neuapostolische Kirche Süddeutschland K.d.ö.R., die Baukosten von 2,6 Millionen Euro wurden ausschließlich aus Spendengeldern finanziert. 

Der barrierefreie Neubau mit einer Bruttogrundfläche von 600 Quadratmetern ersetzt das alte Gemeindezentrum, das etwas zentraler lag, jedoch nicht mehr den heutigen Ansprüchen und Standards entsprach. Der asymmetrische Baukörper unterteilt sich in einen steil ansteigenden Haupttrakt mit Kirchenschiff und zwei dahinter liegenden Mehrzweckräumen sowie einen flachen Teil mit Sakristei und weiteren Nebenräumen. Über den leicht in das Volumen eingerückten Eingang betreten die Besucher das zentral liegende Foyer, das zwischen beiden Gebäudesegmenten vermittelt. Dank mobiler Trennwände kann es mit den Mehrzweckräumen verbunden werden.

Beim Betreten des für 150 Besucher ausgelegten Kirchensaals fällt sofort der Altar aus hellem Kalkstein ins Auge. Ein langes, schmales Oberlicht taucht das Allerheiligste in eine geradezu transzendente Helligkeit. Seitlich führt eine Wendeltreppe auf eine Empore, die Platz für die Orgel bietet. Sie entsteht durch eine leichte Auskragung der Fassade oberhalb eines durchgezogenen Fassadenbandes. Dieses ist formal zweigeteilt und besteht im Bereich des Sakralraums aus vertikalen, feststehenden Lamellen, die durch transluzente Glasstreifen miteinander verbunden sind und viel indirektes Tageslicht hereinlassen.

Die lichte Atmosphäre des Saals wird durch seine minimalistische Ausgestaltung mit schlichten Bänken aus Ahornholz und durch die schmucklosen, mit weißem Lehm verputzten Wände verstärkt. Generell zeichnen sich Neuapostolische Kirchen entsprechend ihrer Liturgie durch die Abwesenheit von Bildern und Statuen aus, ebenso haben sie in der Regel keine Glockentürme. Im Gegensatz zum strahlenden, schon überirdischen Charakter der Innenräume sorgt die dunkle Verkleidung der Fassade aus anthrazitfarbenen Zementschindeln für eine „Erdung“ des Bauwerks und soll zudem einen deutlichen Kontrast zur angrenzenden Wohnbebauung herstellen. (da)

Fotos: Brigida González


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

weltlicher Leser | 21.01.2019 12:28 Uhr

NAK?

Sektenarchitektur im weltlichen Gewand. Sollte so etwas nicht differenzierter dargestellt werden?

1

a_C | 18.01.2019 15:42 Uhr

Hui!

Sehr schön. Mehr muss man gar nicht sagen... :)

 
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Fingerzeig nach oben: Das Dach der Kirche in Überlingen steigt über dem Kirchensaal steil an.

Fingerzeig nach oben: Das Dach der Kirche in Überlingen steigt über dem Kirchensaal steil an.

Der asymmetrische Baukörper wurde von Reichel Schlaier Architekten mit Sebastian Wockenfuss geplant.

Der asymmetrische Baukörper wurde von Reichel Schlaier Architekten mit Sebastian Wockenfuss geplant.

Während er nach außen in ein dunkles Schindelkleid gehüllt ist ...

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... erstrahlt sein Inneres in hellem Licht.

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