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29.05.2012
Lichtwolke in Karlsruhe
Netzwerkarchitekten bauen Stadthalle um
Die Stadthalle Karlsruhe ist in die Jahre gekommen und braucht mal wieder ein Facelifting: Bereits vor 27 Jahren war der Bau von dem Karlsruher Büro Rotermund Architekten saniert und erweitert worden, nun soll das Innenleben des Kongresszentrums erneut umgebaut und modernisiert werden. Das dazu ausgelobte Verfahren der Mehrfachbeauftragung konnte das Darmstädter Büro netzwerkarchitekten für sich entscheiden; die Jury unter Vorsitz von Hannelore Deubzer (Deubzer König + Rimmel Architekten) kürte den Vorschlag einstimmig als Sieger und empfahl den Vorschlag zur Realisierung. Weitere Teilnehmer des geladenen Wettbewerbs waren Atelier Brückner (Stuttgart), raumlabor Berlin, zwo/elf (Karlsruhe) und die Berliner Architekten Die Baupiloten.
Mit dem Entwurf „Weniger ist mehr“ hatten netzwerkarchitekten die Jury überzeugt und konnten sich in der zweiten Phase gegen den Entwurf des Stuttgarter Atelier Brückner durchsetzen. „Ausgehend von der Bestandsqualität des architektonischen Zusammenspieles zwischen dem umschließenden Skelettbau und dem eingestellten Kubus erfolgt eine Reduktion, Konversion und Konzentration der Oberflächengestaltung“, erläutern die Architekten ihren Entwurf. „Die konsequent über Boden-, Wand- und Deckenflächen führende Skelettstruktur wird von allen zusätzlichen Einbauten befreit und im Sinne der Funktion einer offenen, transparenten und modular-flexiblen Foyer-Zone in der Grundfarbe Weiß neu ‚entfärbt‘. Hierzu werden die vorhandenen Wandtafeln weiß überlackiert bzw. beschichtet. Die wertvollen Holzmotiv-Wände werden in diesem Kontext erhalten und in ihrer Wirkung hervorgehoben.“
Im Konzeptbild der in das Gebäude einströmendenden Lichtpartikel werden vorgefertigte weiße Blechmodule in die Rasterstruktur der Decke eingesetzt, bzw. die Rasterdecke weiß lackiert. Die so gestärkte Lichtdecke wird ergänzt über leuchtende Licht- und Info-Module. Neben einer Lichtwolke wird so außerdem in der Struktur der Decke ein neues Orientierungssystem entstehen. In Analogie zu den „Lichtpartikeln“ haben die Architekten einen Kanon von „Lichtmöbeln“ entwickelt. Die modularen Theken, Tisch- , Podest- und Bühnenflächen werden mit einer hinterleuchteten, transluzenten Deckplatte versehen und über eine beleuchtete Fuge vom Boden abgelöst, sodass ein schwebender Eindruck entsteht und die darüber liegenden Deckenfelder über entsprechendes Licht leicht akzentuiert werden.
Die Jury lobt die vorgeschlagenen Maßnahmen. „Durch gezielte Eingriffe in das vorhandene Beleuchtungskonzept gelingt es, die Lichtverhältnisse maßgeblich zu verbessern und einzelne Zonen wirksam in Szene zu setzen“, urteilt das Preisgericht. Besonders positiv wird die lichttechnische Inszenierung des eingestellten Kubus bewertet; die Maßnahme „könnten dem Standort als Alleinstellungsmerkmal eine ganz eigene Note verleihen.“ Das Projekt wird von der Jury zur Weiterbearbeitung empfohlen; 2014 soll das Konzept umgesetzt werden.
Von der ursprünglichen Stadthalle, 1915 nach Plänen von Robert Curjel und Karl Moser gebaut, ist übrigens nur noch der alte Säulengang erhalten.
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