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15.09.2022

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Holzstapel am Ruhestein

Nationalparkzentrum Schwarzwald von Sturm und Wartzeck


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Im Zuge der Gründung des rund 10.000 Hektar großen Nationalparks Schwarzwald 2014 schrieb das Land Baden-Württemberg den Wettbewerb für ein neues Nationalparkzentrum am 912 Meter hohen Ruhestein aus. Das Architekturbüro Sturm und Wartzeck (Dipperz) gewann und setzte seine Planung zwischen 2015 und 2020 um. Der Standort liegt nahe der – nach einem mächtigen Sandsteinfindling benannten – Passhöhe. Hier verläuft entlang des Hauptkamms die Schwarzwaldhochstraße von Freudenstadt nach Baden-Baden und schafft eine gute Anbindung für das belebte Ausflugs- und Wintersportgebiet. Neben der zentralen Anlaufstelle für Besucher*innen nimmt der Neubau das seit 2013 bestehenden Naturparkhaus samt Anbau für die Nationalparkverwaltung auf. Die Gesamtbaukosten betrugen 35,5 Millionen Euro.

Auf 3.700 Quadratmetern Nutzfläche widmet sich eine große Dauerausstellung der Natur- und Umweltbildung. Als Leitidee des Entwurfs wurde daher die Makrostruktur eines heimischen, naturbelassenen Urwalds mit umgeknicktem und übereinander liegendem Totholz aufgegriffen. Auf als auch unterhalb eines Plateaus entstanden acht bis zu 65 Meter lange Gebäuderiegel mit Holz- Stahl- und Hybridfachwerken, die entlang der Hangtopographie gestapelt und so gefügt sind, dass sie sich in den Baumbestand eingliedern.

Über eine langgezogene Rampe durchwandern Besucher*innen die Dauerausstellung vom Eingangsplateau bis hinunter zum Waldboden. Die Höhenstaffelung der Gebäuderiegel mit ihren vertikalen Kabinetten macht die Stockwerke des Waldes erlebbar. Ein 34 Meter hohen Turm erschließt den in die Baumwipfel ragenden Skywalk mit 65 Metern Spannweite, der als Holzfachwerkbrücke konstruiert wurde. Die Tragwerksplanung lag beim Ingenieurbüro Schlaich Bergermann Partner sbp (Stuttgart).

Die langgestreckten Innenräume sind von großen Öffnungen bestimmt, die Aus- und Durchblicke ermöglichen. Das Foyer hinter dem Eingang mit Restaurant, Kino, Shop, Sonnenterrasse und Zugang zum Ausstellungsrundgang bietet einen Panoramablick auf den umgebenden Wald. Bestimmt wird der gesamte Bau – von der Konstruktion über den Innenausbau bis zu den Schindelfassaden – vom Werkstoff Holz, insgesamt wurden rund 1.500 Kubikmeter aus einheimischen Wäldern verbaut. (uav)

Fotos: Achim Birnbaum


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

Paul | 29.09.2022 09:53 Uhr

Wie Prügel ...

... zwischen den Beinen der baukulturellen Entwicklung wirkt dieses Stück Gebautes.

Sturm Lothar als entwurfliche Leitlinie? Man könnte darüber Lachen, würden zeitgemäße Fragen wie Nachhaltigkeit hier nicht mit Füssen getreten.

Allen Beteiligten fehlte es offenbar an Vernunft, Bescheidenheit und auch gestalterischem Gespür.

Hauptsache viel Honorar und viel publiziert. Darauf kommts an. Ein weiterer überflüssiger Beitrag zur rücksichtslosen Spektakelarchitektur

3

Fritz | 16.09.2022 12:36 Uhr

so und so

ich schwanke, einerseits überzeugt das Konzept (am meisten aus der Vogelperspektive) - wie wild hingelegte Baumstämme - andereseits feht es den Innenräumen z.T. an Proportionen da diese sich rein aus dem Konzeot entwickeln. Da fehlt es für mein Geschmack einwenig an Harmonie und noch weiterm Gestaltungswillen.
Vielleicht sollte man das auch nicht anhand von Fotos beurteilen.....

2

Christoph Claus | 15.09.2022 17:19 Uhr

romantischer Schwarzwald

gut gemachte Architektur, kein Zweifel und trotzdem,
das Haus wirkt schon am Tag seiner Fertigstellung völlig unzeitgemäß und überholt...

1

Toni Tek | 15.09.2022 16:08 Uhr

romantischer Schwarzwald

Großer Respekt vor dem Neubau, und der ist auch sehr schön. Und trotzdem war mein erster Gedanke beim Betrachten der Bilder: armer Schwarzwald.

Diese riesigen Park- und Verkehrsflächen, die weitgehend vegetationsfreie Straßenseite, der naturzerstörende Wintersportzirkus im Hintergrund - das alles wirft die Frage auf, ob diese Art des amerikanisch inspirierten "Visitor Centers" noch so aktuell ist. Freilich - ich verstehe das schon: man will eine Attraktion haben und die Leute in den Schwarzwald locken. Aber die Vorstellung, dass dann dort 377 Autos parken und in der Hauptsaison ein kleiner Linksabbiegerstau entsteht - so richtig schwarzwaldromantisch ist das nicht.

Dabei ist eigentliche Neubau ist ja einfühlsam und geschmeidig - aber die Infrastruktur darumherum ist das Problem!

Oder? Vielleicht liege ich falsch...

 
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