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02.10.2019

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Rosa Turm in Luxemburg

Nationalbibliothek von Bolles+Wilson


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Wenn einem Neubau eine eigene Sonderbriefmarke gewidmet wird, dann ist dies ein sicheres Indiz dafür, dass das Projekt von nationalem Interesse ist. So der Fall bei der am gestrigen 1. Oktober eröffneten Nationalbibliothek in Luxemburg. Bolles+Wilson (Münster) wurden in dem internationalen Wettbewerb schon 2003 mit dem 1. Preis ausgezeichnet, damals noch für einen anderen Standort, näher am Stadtzentrum und in unmittelbarer Umgebung des EU-Gerichtshofs. Ab 2014 konnte das überarbeitete Projekt weiter nordöstlich auf dem Kirchberg Plateau realisiert werden. Auf der grünen Wiese entstanden für 75 Millionen Euro 39.000 Quadratmeter BGF. Die Bibliothek umfasst außerdem ein Café sowie ein Konferenz- und Seminarcenter.

Die Fassade besteht aus rot durchgefärbten Betonfertigteilen. Deren Oberflächen wurden unterschiedlich behandelt, wodurch eine visuelle Varianz entsteht. Die Straßenfassade zur Avenue John F. Kennedy definierten die Architekt*innen durch ein scharfkantig ausgeschnittenes Volumen mit Verkleidung in weißen Betonfertigteilen. Durch eine hohe gläserne Eingangsfront öffnet sich das Haus zum Stadtraum. Prägnant ist der aufragende Turm, der an einer Ecke besonders spitz zuläuft und dann in einer fließenden Kurve an den hinteren Gebäudeteil anschließt. Ein Gestaltungselement, das Bolles+Wilson in abgewandelter Form auch für ein Wohnhaus in Münster anwandten.

Repräsentativer Hauptraum einer jeden Bibliothek ist der Lesesaal. Der helle Raum der Nationalbibliothek in Luxemburg ist in der Abfolge von mehreren Leseterrassen als gebaute Landschaft konzipiert. Arbeitstische, Regale der Handbibliothek und durch Glaswände separierte Gruppenarbeitsräume erstrecken sich über mehrere Etagen, eine Anordnung, die an die nun zu sanierende Staatsbibliothek West in Berlin von Hans Scharoun und Edgar Wisniewski erinnert. Dazwischen finden sich Sessel und Sitzbänke zum Stöbern und informellen Lesen. Die leicht geschwungene, hölzerne Deckenkonstruktion ruht auf sich nach oben elegant verbreiternden und verästelnden Stützen. Große Oberlichter sorgen für natürliche Beleuchtung.

Direkt ins Auge sticht das Farbkonzept: Der dunkelblaue Fußboden im Lesesaal kontrastiert mit dem in Rot gehaltenen Speziallesesaal. Hier können die Nutzer*innen wertvolle Bücher unter Aufsicht einsehen. Edel wirken die freistehenden Regale und Tische in Weiß. Mit holzverkleideten Wänden und Treppen wärmen Bolles+Wilson die Atmosphäre auf. Außerdem verwenden sie gelochte, weiß emaillierte Ziegel, die sowohl schallabsorbierend sind als auch nachts für Auskühlung sorgen.

Das Herz der Bibliothek – das sich über fünf Etagen erstreckende zentrale Büchermagazin – liegt neben beziehungsweise direkt unter dem Lesesaal. Technische Vorkehrungen schützen die Räume vor Immissionen und garantieren konstante Luftfeuchte und Temperatur. Hier lagern 2,5 Millionen Bücher und Medien. (stu)

Fotos: Christian Richter


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

12

ahhh... | 09.10.2019 16:26 Uhr

No. 5

@solong : Danke für die ausführliche Erläuterung!
(und das ohne Punkte - fiel mir schwer zu glauben das Sie es wirklich sind...)

Dann war der Kommentar des il Dottore die übliche platte Provokation. Aber halt auch nicht mehr - muss man da so drauf anspringen?

Ich finde die Meldungen dieses kleinen Möchtegern-Trolls ja immer wieder sehr unterhaltsam...aber eben auch nicht mehr als das.

11

solong | 08.10.2019 09:55 Uhr

kommentar 5

Oliver Roser hat als Architekt bei Ortner + Ortner am Alexa in Berlin mitgewirkt, quasi eine "Art-Deko-Architektur", dabei gilt folgendes zu beachten : wie in wikipedia formuliert : Entwurfsplanungen lieferten die Büros RTKL Associates, Baltimore/USA und Ortner & Ortner, Berlin, die den Architektenwettbewerb gewannen. Das Aussehen bestimmte jedoch letztlich der portugiesische Hausarchitekt des Bauherren, José Manuel Quintela da Fonseca, insofern ist Herr Roser wohl kaum Urheber solcher Gestaltungen, die auch rein gar nichts mit dem hier vorgestellten Gebäude zu tun haben.
Der Kommentar zeugt von"Ahnungslosigkeit und Ignoranz der Fakten" .
Bolles + Willson waren schon immer "jenseits des mainstreams" und immer etwas "speziell" - wie schon mit einem ihrer Erstlinkswerke der Stadtbibliothek in Münster aus den 1990er-Jahren, die heute noch "aktuell ist" und sehr gut auf die städetebauliche Situation eingeht und damit interagiert, bei gleichzeitig hoher Aufenthaltsqualität ....

10

ursula pache | 07.10.2019 20:33 Uhr

die neue bibliothek

tolle adresse auf dem limpertsberg. ich kenne diese gegend und habe dort lange gewohnt. das alte dominikanerkloster würde für studierende umfunktioniert und das priester seminar für die medizinische physik angelegt. glückwunsch aus der ferne, aus dem schönen brandenburg und dem ort kleinmachnow.

9

Hmm | 07.10.2019 16:06 Uhr

No.5

Verstehe grade weder die Anspielung noch die Aufregung.

Kann mir da jemand helfen?

8

dethomas | 04.10.2019 21:18 Uhr

nr. 5 geht nicht

das dieser kommentar erscheint verwundert ähnlich wie der offensichtlich unbehandelte verfasser.

7

Max | 04.10.2019 14:37 Uhr

@Redaktion

Wieso geht ein solcher Kommentar Nr. 5 durch?

6

mehmet | 04.10.2019 13:38 Uhr

schön

dicht
vielfältig
nicht minimalistisch

und dennoch stimmig.... muss man erstmal hinbekommen.

farben, materialien, formen, alles in Fülle und doch nicht "laut"

gelungen!

5

Dr. Yikes | 04.10.2019 11:58 Uhr

Hmmm

Dachte zuerst, da müsste ein gewisser Herr Oliver Roser seine Hände im Spiel gehabt haben...

4

STPH | 04.10.2019 10:34 Uhr

...

schön auch die Bindungen der Übergänge. Gebäude als materialisierung der räumlichen dimensionen im dazwischen, dem übergang. kopf zu körper,
ein Verbindungsteil
als subjekt zwischen makro- und mikrokosmos


gebäude als Manifestation der drei-dimensionalität unseres Raumverständnisses

3

Lars K | 04.10.2019 10:28 Uhr

Überzeugend

Sieht auf den Fotos sehr überzeugend aus. Darf ich im Lesesaal ganz viele Scharoun-Anleihen und -Variationen entdecken?

2

STP | 04.10.2019 08:24 Uhr

...

gute Idee das Gebäude von der Straßenkreuzung abzuleiten und in das Grundstück reinrieseln zu lassen. andersrum die Steigerung zur Ecke.

oder: Straßenkreuzung als 3D Koordinatensystem, der beiden Straßen mit der endlosen Vertikalen, x,y,z. Daran angelehnt die drei Flügel des Gebäudes.

eine Straßenkreuzung hat drei Richtungen nicht nur zwei.

1

Claus | 02.10.2019 15:49 Uhr

Rosa Luxemburg

Ein Like für das Wortspiel in der Überschrift

 
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Die Eingangsfassade der Nationalbibliothek in Luxemburg ist durch weiße Betonfertigteile und Glasfront markiert.

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Eine scharfkantige Ecke hat ikonisches Potenzial.

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Mächtige Gabionenwände stehen für die Wehrhaftigkeit des Magazinblockes.

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Die Konstruktion des Lesesaaldachs ist aus Holz, ansonsten ist Tragwerk in Stahlbeton ausgeführt.

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