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30.10.2006

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Penthouse and Pavement

Narkomfin-Haus in Moskau bedroht


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Der „World Monuments Fund“ hat das Narkomfin-Wohnhaus in Moskau an die Spitze seiner Liste gefährdeter Bauten gesetzt. Das meldet The Art Newspaper am 26. Oktober 2006. Es gilt als eines der wichtigsten Monumente des Konstruktivismus‘.

Das Haus im Stadtzentrum wurde 1929/30 von Moshe Ginsburg entworfen und ist Ausdruck einer sozialen Utopie: Der Bauherr, das Volkskommissariat für Finanzen, nutze das Haus für seine Mitarbeiter. Das sechsstöckige Betonhaus am Nowinski-Boulevard neben der amerikanischen Botschaft steht auf Stützen. Seine innere Organisation mit Split-Level-Wohnungen und internen „Straßen“ soll Le Corbusier zu seiner Unité d’Habitation inspiriert haben. Die kleinen Wohnungen hatten nur minimale Küchen, aber in einem Nebengebäude fanden sich Gemeinschaftsanlagen wie Küche, Waschraum, Kinderbetreuung, Erholungsraum und Bibliothek.

Der Dachgarten bot ein „Solarium“. Die Flure waren so dimensioniert, dass sie den Bewohner nach dem täglichen Morgenappell genug Platz für den Frühsport boten. Iniitiiert wurde der Bau von dem Finanzkommissar Nikolay Milyutin. Seine Bürokraten mussten in den Etagen leben, er selbst baute sich ein Penthouse. Der enge Vetraute von Lenin war nicht nur der „Ökonom der Revolution“, sondern auch Künstler und Architekt. Die Möbel in seinem Penthaus hat er selbst entworfen und auch die blau-pinken Wandbemalungen und den ultramarinblauen Decken.

Das Penthouse ist nun fast völlig zerstört. Im zweiten Weltkrieg wurde der Übergang zu den Gemeinschaftsräumen zum Wohnheim ausgebaut und das Erdgeschoss „ausgefüllt“. Der Speisesaal wurde zur Feuerwache.

Das Haus ist im Besitz der Stadt Moskau. Dach, Wände und Treppen sind in schlechtem Zustand, nur die Hälfte der 50 Wohnungen wird genutzt. Die Bauten des Konstruktivismus sind bei russischen Entscheidern sehr unbeliebt, weil sie mit der Herrschaft des Kommunismus in Verbindung gebracht werden.


 
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