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22.04.2020

Platz zwischen Platten

Nachverdichtung von Winking Froh in Berlin-Lichtenberg


„Berlin-Lichtenberg ist ein familienfreundlicher Bezirk im Osten Berlins, gut angebunden und mit viel Grün“, so stellt die HOWOGE den Standtort einer kürzlich fertiggestellten Nachverdichtungsmaßnahme in einem Plattenbau-Quartier vor. Die 1990 gegründete Wohnungsbaugesellschaft ist eines der sechs kommunalen Wohnungsunternehmen Berlins, sie betreut einen Bestand von über 70.000 Einheiten, überwiegend in den Ostberliner Bezirken Lichtenberg, Treptow-Köpenick, Weißensee und Pankow. Der Großteil des Bestandes sind also Plattenbauten aus den 1970er und 80er Jahren, die vorwiegend direkt von der Kommunalen Wohnungsverwaltung der DDR übernommen wurden. Seit 2010 lässt die HOWOGE auch im größeren Rahmen Neubauten errichten, bis 2030 soll der Bestand so auf 80.000 Einheiten erhöht werden.

Typisch für den DDR-Siedlungsbau ist auch die Gegend hinter dem S-Bahn-Betriebsbahnhof Rummelsburg in Friedrichsfelde Süd, wo die Dolgenseestraße liegt. Auf einem Grundstück, das von einem Plattenbauensemble eingerahmt wird und auf dem zuvor der Flachbau einer Kita stand, hat die Berliner Dependance des Büros Winking Froh Architekten aus Hamburg drei achtgeschossige Stadthäuser realisiert. Ein europaweites Vergabeverfahren mit anschließendem Wettbewerb war der Beauftragung vorausgegangen.

Auf jeweils quadratischer Grundfläche sind in den Neubauten 119 preisgünstige Wohneinheiten mit insgesamt knapp 7.400 Quadratmetern Wohnfläche entstanden. Die Wohnungen haben 1,5 bis fünf Zimmer und verfügen alle über einen Balkon oder eine Terrasse. Die Neubauten sind bewusst niedriger gehalten als die zehngeschossigen Plattenbauten, die das Grundstück u-förmig umschließen. So sollen die Punkthäuser das vorherrschende Zeilenmuster aufbrechen und dabei nicht zu hoch werden. Durch eine versetzte Anordnung sollen sie eine optimale Besonnung ermöglichen und Blickachsen durch den Innenhof erhalten, dessen Baumbestand weitgehend unberührt blieb.

Auf die Umsetzung wirtschaftlicher, altenfreundlicher und barrierefreier Grundrisse wurde besonderer Wert gelegt. Neben den zum Teil öffentlich geförderten Wohneinheiten sind in den Erdgeschossen zweier Türme Seniorenwohngemeinschaften für jeweils bis zu zehn Bewohner untergebracht. Im dritten Turm findet sich eine Tagespflege als Betreuungsangebot. Die Gesamtbaukosten für das Projekt betrugen etwa 15,3 Millionen Euro.

Die Erschließung der Neubauten erfolgt über einen neuen Quartiersplatz. Er führt laut Architekten auch für die anderen Anwohner zu einer deutlichen Aufwertung der bisher ungenutzten und wenig zugänglichen Freiflächen und soll diese nun zu einem Begegnungsort für alle werden lassen. (tl)

Fotos: Thomas Bruns


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