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15.06.2021

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Dreifamilienhaus von Studio Rauch

Nachverdichtung in Landsberg am Lech


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Nicht immer ist es ein gutes Zeichen, wenn sich beim Blick auf die Fotos Räume nur schwer zuordnen lassen. Beim jüngsten Wohnhaus von Stephan Rauch und dessen Studio Rauch ist das Gegenteil der Fall. In Landsberg am Lech schachtelt der Münchner Architekt drei Wohnungen derart ineinander, dass nur ein Grundrissstudium Klarheit verschaffen kann. Was umgekehrt aber eben auch bedeutet, dass sich die räumlichen Qualitäten sehr gleichmäßig auf die verschiedenen Einheiten verteilen.

Dem Projekt liegen Bedingungen zu Grunde, wie man sie aus vielen deutschen Wohngebieten kennt. Beim Bestand handelt es sich um Häuser aus den 1920er Jahren, die auf vergleichsweise großen Grundstücken stehen. Eine Parzellenteilung bietet sich an, woraus dann jedoch folgt, etwas näher zusammenrücken zu müssen. Aus ökologischer Perspektive aber ohnehin kein Fehler.

Rauchs Entwurfsansatz sah vor, typische Einfamilienhausqualitäten wie Außenraumbezüge und eine vertikale Entzerrung des Programms in das neue Mehrgenerationenhaus für insgesamt sechs Erwachsene und drei Kinder hinüberzuretten. Das kompakte Gebäude umfasst eine reihenhausähnliche Einheit über drei Stockwerke, eine Großelternwohnung mit Terrasse und Hobbykeller sowie ein freistehendes zweigeschossiges Wohnhaus. Letzteres natürlich im übertragenen Sinne, denn effektiv handelt es sich um eine Wohnung, die sich über zwei Etagen bis ins offene Dach erstreckt. Einen gemeinsam genutzten Keller samt Gästezimmer gibt es noch dazu.

Das Mehrfamilienhaus ist primär als massiver Ziegelbau mit Betondecken ausgeführt. Im Stadtraum präsentiert es sich mit einer dunklen Holzfassade, die sich deutlich vom hellen Putz der Umgebung absetzt. Akzente setzen schlanke, messingfarbene Fensterrahmen. In Kontrast zum schweren Äußeren gefallen die Innenräume mit einem überraschenden Grad der Entmaterialisierung. Helle Wände und Böden scheinen fugenlos ineinander überzugehen, und die Sichtbetonflächen wirken weniger als Gegensätze denn als feine Variation der Weißtöne.

Räumlich interessant sind außerdem noch kleine Lufträume, die sich unter anderem die schrägen Restflächen unter dem massiven Brettsperrholzdach zu Nutze machen. Das Projekt weist in diesem Sinne eine beachtliche Effizienz auf, was auch dadurch unterstrichen wird, dass der gemeinsame Keller nur über eine Außentür erreichbar ist. So ließen sich im Inneren des Volumens noch ein paar Quadratmeter Erschließungsfläche sparen. (sb)

Fotos: Claudius Müller


Zum Thema:

Stephan Rauch war Ende 2016 auch in unserer Shortlist-Baunetzwoche zu Gast.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

Helmut Richter | 15.06.2021 17:59 Uhr

Klasse ohne Möbel

das sieht natürlich schick aus, solange keine Möbel, Küchengeräte, Einkaufstaschen, Pantoffeln etc rumstehen. Weisser Fussboden - fürs Photo wurde garantiert ordentlich gewischt, Seht schmale Treppen... zum Glück kann man die Möbel über die grossen Fenster ins Haus bringen. Das Haus funktioniert bestimmt gut, wenn es nicht in drei Einheiten vertikal geteilt wäre. Es gibt doch einen Grund, wieso man seit 2000 Jahren vor allem Etagenwohnungen baut.

2

auch ein | 15.06.2021 15:46 Uhr

architekt

sieht ja schön aus, alles passt optisch.

aber wenn man nur so begrenzt platz hat sollte man nicht auch noch drei treppenhäuser abzwacken,
nur damit man ums verrecken keine "spiessigen" etagenwohnungen hat

aber wenn man gerne ständig hoch und runterläuft, dann ein offenes schlafzimmer hat, nicht um einen kleinen tisch herumlaufen kann....
den bewohnern gefällts, sie lächeln ja

1

peter | 15.06.2021 15:40 Uhr

nachverdichtung

na bitte, geht doch! ein schönes, räumlich und materiell anspruchsvolles, interessantes haus, das mit den zur verfügung stehenden ressourcen sehr effizient und gleichzeitig ästhetisch umzugehen scheint.

 
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