Wer sich in Berliner Hinterhöfe begibt, dem eröffnen sich oft überraschende Welten – alte wie neue. So auch im Prenzlauer Berg, wo Appels Architekten (Zürich) im letzten Jahr eine Nachverdichtung realisieren konnten. Das Besondere: Die Architekt*innen stellten Grundfläche und Kubatur der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Hinterhofbebauung nahezu komplett wieder her. Von der dunklen und beengten Atmosphäre, wie sie viele historische Hinterhöfe charakterisierte, ist jedoch nichts zu spüren.
Die Häuser in der Bornholmer Straße wurden im Jahr 1906 errichtet. Es handelt sich um eine klassische Berliner Blockrandbebauung mit hellen, großzügigen Einheiten im Vorderhaus und ehemals kleinen, ungünstig geschnittenen Wohnungen im Hinterhaus. Trotz des Aufgreifens der historischen Kubatur war dahingehend natürlich eine deutliche Verbesserung erwünscht. Appels setzten das Haus nicht nur als Architek*innen, sondern auch auch als Projektentwickler um.
Eine bessere Belichtung der insgesamt 24 Wohneinheiten wird teilweise durch die Abstufung des siebengeschossigen Baukörpers erreicht. Viel wesentlicher ist allerdings die offene Struktur im Inneren: Im Erdgeschoss rund um die Höfe legten die Architekt*innen Maisonette-Wohnungen mit eigenen Zugängen an. Auch in den oberen Geschossen finden sich einige Duplex-Einheiten wieder. Insgesamt verfügt ein Viertel der Wohnungen über zwei Etagen. Vor allem auf der unteren Ebene, die zum Hof ausgerichtet ist, bietet sich eine Kombination von obigem Wohnen und Ateliers oder Studios unten an.
Wie auch der Vorgängerbau schließt die neue Bebauung mit 2.550 Bruttogrundfläche direkt an das Vorderhaus an. Durch die S-förmige Struktur entstehen zwei Hinterhöfe innerhalb des Blocks. Verschiedene Bodenbeläge, Topografien, Ausstattungen und Bepflanzungen gliedern die Außenräume in privatere und weniger private Bereiche. Laut Projektbeschreibung befördert dies „zufällige Begegnungen und einen zwanglosen Austausch“. (dsm)
Fotos: Simon Menges
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Paul | 12.07.2023 14:12 UhrGrundrisse mit Licht und Schatten
... im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich würde die Belichtung der Wohnungen teilweise immer noch als unbefriedigend bezeichnen. Auch die Grundrissstruktur produziert vor allem viele Badezimmer und großzügige Schlafzimmer. Ich würde wetten, die Holländer hätten das geschickter hinbekommen!