Bjarke Ingels erhält den diesjährigen Ehrenpreis der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis. Ingels habe sich mit seinem Verständnis von nachhaltigem Bauen zu einem der global erfolgreichsten Architekten entwickelt. Mit seinen Projekten zeige er, dass saubere Technologien mit sozialer Verantwortung und guter Architektur bis hin zur Extravaganz zusammengehen können.
Mit der 2006 gegründeten Bjarke Ingels Group (BIG) gelang es ihm, auch sehr unkonventionelle Entwürfe darzustellen und zu vermarkten. Nach New York exportierte er beispielsweise urbane Wohnformen aus seiner Heimatstadt Kopenhagen: Der „Courtscraper“ kombiniert auf typisch offensiv-plakative Weise Qualitäten der europäischen Blockrandbebauung – wie den gemeinschaftlich genutzten Hof – mit der Dichte des amerikanischen Hochhauses. Das Projekt erhielt 2016 den Internationalen Hochhauspreis.
Ein anderes pragmatisches Beispiel ist sein Müllheizkraftwerk in Kopenhagen, bei dem sich zeige, wie soziale, ökonomische und umweltbezogene Aspekte in einem Projekt berücksichtigt werden. Das Kraftwerk erzeugt nicht nur Energie, sondern dient gleichzeitig als Skipiste. Sein gestalterischer Mut führt zu Ehrungen: Der 44-jährige Däne durfte als einer der jüngsten Architekten den Pavillon der Serpentine Gallery in London realisieren.
Ingels wandelte den die Moderne bestimmenden Grundsatz von Louis Sullivan zu seinem eigenen Motto „Yes is More“ ab, was als seine zentrale Entwurfsidee gesehen werden kann. Über Mies sagte er in einem Interview bewundernd, er habe keine einzige herkömmliche Lösung angewandt, er habe einfach sein eigenes Ding gemacht. Dies scheint auch sein Weg zum Erfolg zu sein – unabhängig davon, dass der Begriff „Nachhaltigkeit“ in Bezug auf sein Werk vielleicht nicht der erste Begriff ist, der einen in den Kopf gekommen wäre.
Fotos: Karl Nordlund und Frank Fendler
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indigo | 22.05.2019 10:03 Uhr'less is more'
... unter Architekten, mine ich, hatte das Mies geprägt, nicht Sullivan.