Der Nationalsozialismus nahm in München seinen Anfang: Hier wurde 1919 die Deutsche Arbeiterpartei (DAP) gegründet, die man schon ein Jahr später in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) umbenannte.
Bereits seit Kriegsende möchte die Stadt München eine Erinnerungs- und Bildungsstätte für die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus errichten. Seit 2005 steht fest, dass diese auf dem ehemaligen Gelände des „Braunen Hauses“ an der Brienner Straße gebaut werden soll. Der im vergangenen April ausgelobte Wettbewerb „NS-Dokumentationszentrum München. Ein historisch-politischer Lernort für die Zukunft“, an dem rund 50 von 115 Architekturbüros teilnehmen durften, wurde am 6. März 2009 entschieden. Die Jury unter Vorsitz Peter Kulka vergab folgende Preise und Ankäufe:
- 1. Preis: Georg Scheel Wetzel Architekten (Berlin) in Zusammenarbeit mit Weidinger Landschaftsarchitekten (Berlin)
- 2. Preis: Lamott Architekten BDA (Stuttgart) in Zusammenarbeit mit Stötzer und Stötzer Landschaftsarchitektur (Freiburg)
- 3. Preis: Kusus + Kusus Architekten (Berlin) in Zusammenarbeit mit Frank Kiessling Landschaftsarchitekten (Berlin)
- Sonderpreis: Busmann + Haberer (Berlin) in Zusammenarbeit mit Bernard:Sattler Landschaftsarchitekten (Berlin)
- Anerkennung: Burger Rudacs Architekten (München) in Zusammenarbeit mit Freilich Landschaftsarchitektur (Meran)
- Anerkennung: Schultes Frank Architekten (Berlin) in Zusammenarbeit mit Hannelore Kossel Landschaftsarchitektin (Berlin)
Die Jury lobt den Siegerentwurf vor allem wegen der selbstbewussten Gestaltung des NS-Dokumentationszentrum: Der würfelförmige Baukörper stehe in starkem Kontrast zur Umgebung und markiere den Ort der Täter ohne auf das „Braune Haus” Bezug zu nehmen. Er stelle sich nicht in die Reihe der Führerbauten, überrage sie aber, so die Jury. Eine geschickte Raumaufteilung und Erschließung sowie niedrigen BGF- und BRI-Werte und die Einhaltung der Kosten machen den Entwurf in städtebaulicher und gestalterischer Hinsicht zu einem „hervorragenden Beitrag zur gestellten Aufgabe mit einer eigenen unverwechselbaren Identität”.
Der Stadtrat wird das Baureferat voraussichtlich im Mai 2009 mit den weiteren Planungen beauftragen. Im Frühjahr 2011 sollen die Arbeiten für das neue NS-Dokumentationszentrum beginnen, bis Mitte 2013 soll das Dokumentationszentrum fertig gestellt sein.
Alle eingereichten Architekturmodelle werden ab morgen in einer Ausstellung im Münchner Stadtmuseum zu sehen sein.
Termin: 10. März bis 12. April 2009, Di-So von 10-18 Uhr
Ort: Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, in 80331 München
Der Eintritt ist frei.
Zum Thema:
www.stadtmuseum-online.de
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kein querkopf | 11.03.2009 02:07 Uhrboxes
abgesehen vom sonderpreis sind alle drei preise so aehnlich, da denkt man schon, dass die box im kopf als erstes verschwinden sollte.
ziemlich enttaeuschend fuer einen wettbewerb, der "zeichen" setzen wollte. seit sejima ist der weisse block mit nix drin ja wohl garant fuer einen wettbewerbsgewinn. ach ja, oder man verflechtet einige raumebenen dreidimensional zusammen und heisst zaha. warum braucht man da eigentlich noch eine jury?