Kultureinrichtungen und -veranstaltungen sind in der niederländischen Stadt Arnheim keine Seltenheit. Da wünscht sich die Stadtverwaltung gleich noch mehr davon und lobte im vergangenen Jahr einen internationalen Wettbewerb aus, um inmitten der Altstadt am Ufer des Nederrijn-Flusses ein neues „Kunstcluster“ – ArtA – entstehen zu lassen. Nach der Vorstellung der Projekte von insgesamt vier Finalisten kürte die internationale Jury jetzt das Amsterdamer Büro NL Architects zum Sieger.
Die neue Kultureinrichtung soll neben dem Arnhem Museum ein Kino beherbergen. Man erwartet, dass ArtA den in der Stadt lebenden Künstlern und Kreativen einen Anreiz verschaffen könnte, sich in der neuen urbanen Landschaft aufzuhalten und vielleicht auch selbst Kunst zu schaffen. Das erwartete Ergebnis sollte also für die Stadt von herausragender Bedeutung sein – ein Ort mehr, mit dem sich die Bewohner und Besucher identifizieren könnten.
Die Gewinner NL Architects sehen ihr Projekt als Sandwich. Gebäudeebenen sollen aufeinander lagern und jeweils einzelne Nutzungsschichten beinhalten: Kino, Platz, Museum und einen vielseitig nutzbaren Park. Das 8.500 Quadratmeter große Sandwich setzt sich aus kaskadenartig aufsteigenden, begrünten riesigen Treppenschichten zusammen – von den Architekten als urban moraine betitelt. Die Konstruktion soll bewusst an eine Treppenanlage eines barocken Gartens erinnern. Die Jury überzeugte die „Arbeitsmethode und die Denkweise der Architekten. Das Gebäudekonzept war einfach und klar – und flexibel genug, um unterschiedliche Ansichten aufzunehmen.“
Mit Terrassenelementen arbeiten ebenfalls Kengo Kuma & Associates. Ein markantes Zeichen setzt die hohe Glasfassade. Die Architekten schlagen die Verwendung traditioneller lokaler Materialien vor, beispielsweise für die das Gebäude umgebenden Straßenpflaster oder Dachziegel.
Ein klares städtebauliches Bild möchten Architectuurstudio HH und SO-IL erschaffen, um in der Altstadt von Arnheim ebenfalls ein unverwechselbares Zeichen zu setzen. Statt riesiger Treppen dominieren ihren Entwurf eher große ineinander verwachsene Kuben, die dank eines verglasten Sockels teils in der Luft zu schweben scheinen. Die Wegeplanung sowie die Sichtverhältnisse wurden von der Jury jedoch bemängelt.
Eine Kathedrale der Zeiten – so sehen BIG und Allard Architecture ihren Entwurf – besteht aus einer schwungvollen Verbindung von Black Box und White Cube, zwei Kuben aus Beton und Glas. Die Drehung in der Mitte imitiert zwei verschlungene Hände. Die unterschiedlichen Materialien unterstreichen dabei die einzelnen Teile der Verschmelzung, die von der Jury gelobt wurde. Allerdings fehlte es den Juroren an einer ausreichenden Verbindung zum Außenraum, der ebenso weniger einen Aufenthaltsort denn einen Durchgang darstelle. (pg)
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nano | 19.06.2014 15:16 Uhrschade aber okay!
hätte gern kengo kumas entwurf verwirklicht gesehen... meiner ansicht nach ein sehr sensibler und schöner bau, vor allem aber ein respektvoller, zeitloser ansatz! BIG mir mal wieder zu poppig, zu einfach und im endeffekt nicht offen und harmonisch genug dem stadtbild gegenüber. SO-IL wäre sicher auch gut gewesen, bin ziemlich begeistert von deren arbeit, da ich auch SANAA sehr schätze, von wo die ja kommen. alles in allem aber gute Wahl! auch wenn ich das raumkonzept für nicht uinbedingt museumsgeeignet finde. Da fehlt mir so bisschen die Ruhe und Abgeschiedenheit. Zu hektisch! Kuma wäre besser gewesen!