Heute, am 17. Oktober 2018 eröffnet das neue Arvo Pärt Centre von Nieto Sobejano Arquitectos (Madrid/Berlin), das circa 35 Kilometer von Tallinn erntfernt liegt. Das Musikzentrum befindet sich auf einer Halbinsel am Finnischem Meerbusen, umgeben von dichtem Kiefernwald. Es umfasst einen kleinen Konzertsaal, eine Bibliothek, Ausstellungsflächen und das Archiv von Arvo Pärt, der zu den wichtigsten zeitgenössischen Komponisten der Welt zählt. Pärt lebte über 20 Jahren in Berlin, bevor er zurück in seine Heimat Estland ging, wo er heute in Lauslasmaa wohnt. Hier im Dorf befindet sich auch der Neubau, der nun „für alle, die an Pärts Musik und Ideenwelt interessiert sind offen steht“ – wie es auf der Webseite des Zentrums heißt.
2010 wurde das Zentrum von Pärt und seiner Familie gegründet. Vier Jahre später wurde ein internationaler Wettbewerb für einen Neubau ausgelobt. Aus 20 Entwürfen prominenter Architekturbüros – darunter Coop Himmelb(l)au, Zaha Hadid Architects und OFFICE Geers David Van Severen – konnte sich der Vorschlag von Nieto Sobejano durchsetzen. Der Neubau versucht, einen Dialog zwischen Architektur, Musik und Natur herzustellen – so beschreiben die Architekten ihr Konzept. Ausgangspunkt des Entwurfs sei es gewesen, ein Gleichgewicht zwischen der Intimität der Arbeit Pärts und der ruhigen Schönheit der natürlichen Umgebung zu finden.
Das Archiv bildet den Kern des Zentrums mit seinem großen Zinkdach. Hier sind unter anderem Manuskripte, Skizzen und Umrisse der Kompositionen untergebracht. Außerdem befinden sich hier Fotos, Aufzeichnungen, Interviews und Filme aus der persönlichen Sammlung des Künstlers. In der Bibliothek sind die Bücher der Familie aufbewahrt, die sich vor allem um Theologie, Musik und Kunst drehen.
Unterschiedlich dünne Stützen umfangen den Neubau, verleihen ihm mehr Plastitität und stellen einen direkten Bezug zu den umgebenden Kiefern her. Ein schlanker Turm erlaubt den Besuchern außerdem Ausblicke über das Meer und die Wälder. (mg)
Fotos: Roland Halbe
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Santa Maria | 17.10.2018 17:23 UhrSchönes Haus
Typisch für die Architekten, wieder ein Entwurf mit starkem Dach. Was ich richtig schade finde ist, dass der Aussichtsturm sich nicht richtig aus dem Gebäude entwickelt. Steht etwas plump daneben, oder?