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09.10.2023

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Auf die Akustik kommt es an

Musikquartier in Kronberg von Staab Architekten


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Was man sieht, ist ein kantiger Sockel mit einem scheinbar schwebenden, hutförmigen Dach. Vieles andere ist in der Topographie versteckt. Die Rede ist vom Casals Forum in Kronberg, der neuen Heimstätte der Kronberg Academy. Der Cellist Raimund Trenkler hatte sie 1993 gegründet, um aufstrebenden Musiker*innen eine hochklassige, stipendiengestützte Ausbildung zu ermöglichen. Viele Jahre nutzte die Academy verschiedene Räumlichkeiten in der Kronberger Altstadt, vergangenes Jahr konnten Staab Architekten (Berlin) das Neubauensemble fertigstellen. Zum 30-jährigen Jubiläum wurde das Casals Forum Ende September im Rahmen des Kronberg Festivals eingeweiht – wie man hört mit hervorragender Akustik.

Auf ansteigender Topografie und etwa 16.500 Quadratmetern Bruttogrundfläche ist ein ganzes Musikquartier entstanden, das bis zum höher gelegenen Viktoriapark reicht. Neben dem Studienzentrum der Musikakademie umfasst das Ensemble auch ein Hotel und einen Kammermusiksaal, den die Architekt*innen in den Hang schoben. Parkett, Emporen und Bühne liegen unterhalb des Geländeniveaus im Sockel, der laut Beschreibung mit Muschelkalk aus der Region verkleidet ist. Das steile, geschwungene Dach steigt oberhalb einer umlaufend verglasten „Fuge“ auf um das Foyer zu fassen. Zwei Schichten Glas trennen einen umlaufenden Gang vom mittig liegenden Saal. Die äußere Glaswand folgt dessen geschwungenen Grundriss, während die innere aufgrund der Akustik gefaltet wurde. Bis zu 550 Personen passen in den holzvertäfelten Saal. 

Der Saal sollte höchste musikalische Ansprüche erfüllen, weshalb von Beginn an eng mit den Akustiker*innen von Peutz (Molenhoek/Dortmund) um Martijn Vercammen zusammengearbeitet wurde. Die freie Form folgt dem akustischen Prinzip des Schuhkartons und soll zugleich ein gemeinschaftliches Musikerlebnis wie in einem Weinbergsaal ermöglichen. Berichte in der Lokalpresse beschreiben die Akustik sowohl für Solisten als auch Orchester als sensationell. Erstere benötigen viele Schallreflektionen, letzteres Volumen. Durch drehbare Elemente mit unterschiedlichen Beschaffenheiten – reflektierend und absorbierend – sollen beide Bedingungen hergestellt werden können.

Ein zweiter, ebenfalls in den Hang geschobener Saal im Studienzentrum bietet noch einmal 150 Plätze. Zum Vorplatz hin tritt er lediglich als zweigeschossige Fassade in Erscheinung. Dahinter befinden sich sämtliche Studien-, Musizier- und Verwaltungsräume der Akademie.

Das dritte Volumen ist das Hotel Vienna House für Gäste und Musiker*innen. Bauherrin von Studienzentrum und Kammermusiksaal ist die als Stiftung organisierte Kronberg Academy, das Hotel entstand im Auftrag des Unternehmens Contraco. Insgesamt belaufen sich die Baukosten – nach anfänglichen Kalkulationen von 36 Millionen Euro – auf etwa 60 Millionen Euro. Ein gutes Viertel kam durch private Spenden zusammen. In zwei folgenden Bauabschnitten soll das Musikzentrum erweitert und um Studierendenwohnungen ergänzt werden.

Auf den freigegeben Fotos ist von Studienzentrum und Hotel nichts zu sehen – ebenso wenig vom Platzraum zwischen den Volumen, den Levin Monsigny Landschaftsarchitekten aus Berlin (LP 2-5) und das Wiesbadener Büro plan°D Ingenieure & Landschaftsarchitekten (LP 6-8) gestalteten. Letztlich steht hier vielleicht einfach die Akustik im Mittelpunkt. (mh)

Fotos: Marcus Ebener, Patricia Truchsess


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

AHA | 15.10.2023 22:28 Uhr

recherche

@auch (vielleicht kein) Architekt:
Recherchiere vielleicht mal
ein bisschen weiter. Bildung hilft! Jetzt auch noch die black box und den white cube mit rein zu mischen ist wirklich ungeschickt.

4

auch ein | 12.10.2023 13:20 Uhr

architekt

@3: da muss ich doch ein wenig klugscheissern...

mag sein dass der "schuhkaton" ein seitenverhältnis darstellt, es ist aber das gegenteil der vorhandenen innenstruktur, also dem konzert"saal".

bei einem museum perfekt, dort dann auch mit graden weissen wänden zum exponate aufhängen.
das ist z.b. im gehry-bau in bilbao genau umgekehrt: aussen rumgenudelt, innen schuhkarton.

3

AHA | 11.10.2023 20:56 Uhr

Schuhkarton

auch ein Architekt, wenn Du auch einer wärest mit etwas Grundwissen, wüsstest Du, dass der Schuhkarton eine klassische Konzertsaal-Form ist, wie zb. zu finden im Wiener Musikverein oder der Carnegie Hall.
Es ist kein Begriff, der eine Qualität beschreibt, mehr das Verhälntis eines Raumes.

Die Qualitäten der Außenform mag man u.U. schwer bewerten, wenn man noch nicht vor Ort war, deshalb halte ich mich da zurück, jedoch in der Detailqualität gewohnt gut von VS.

2

auch ein | 11.10.2023 08:44 Uhr

architekt

" „akustischen Eigenschaften eines Schuhkartons“"

sagt der Architekt???
ist ja nicht grade ein gütesiegel....

eine ElPhi fürs dorf: viele ideen auf kleinstem raum, von aussen ein japanisches teehaus, innen eine ElPhi, die gekrümmten scheiben wie eine bank von HdM, vorplatz wie ne schule....

da hat der geldgeber alle eindrücke einiger reisen reinpacken wollen

1

joscic | 10.10.2023 16:44 Uhr

Die Dachform erinnert irgendwie an eine Schnellrestaurant Kette

Vielleicht verlaufen sich ja einige Bildungsferne dorthin - zur staatlich und privat mit Millionen geförderten Elite Kultur.

 
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Der neue Saalbau der Kronberg Academy von Staab Architekten hat etwas pavillonartiges.

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Volker Staab spricht von einem „beschwingten Saal“ – „akustischen Eigenschaften eines Schuhkartons“ und einem „gemeinschaftlichen Musikerlebnis“.

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Saal und Foyer trennen doppelte Glaswände. Außen sind sie geschwungen, innen aufgrund der Akustik gefaltet.

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Das Dachtragwerk besteht aus Holz. In den übrigen Bauteilen kam viel Beton zum Einsatz.

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