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23.04.2008
Architraaf
Musikkonservatorium in Amsterdam von de Architekten Cie. eröffnet
Wer mit der Bahn aus Deutschland in den Amsterdamer Hauptbahnhof einfährt, der ist seit vielen Jahren mit einem Panorama aus Kränen, Baugruben, Gerüsten und Rohbauten vertraut. Seit den 1980er Jahren wurden entlang der Bahnstrecke nach Osten die ehemaligen Hafengebiete in Wohnviertel umgebaut – einiges als Umbau alter Gebäude, das meiste als Neubauten –, dazu entstanden große Kulturbauten wie das Muziekgebouw von 3XN (BauNetz-Meldung vom 20. Juli 2005) oder das Technikmuseum NEMO von Renzo Piano.
Seit einigen Jahren wird nun die östliche Hälfte der Insel Oosterdokseiland, auf der auch der Hauptbahnhof selbst steht, vollständig umgebaut: bis auf das ehemalige Postgebäude (in dem wiederum das Städtische Museum vorübergehend untergekommen ist, bis dessen Umbau in der Stadt fertig gestellt ist) wurde der gesamte alte Gebäudebestand abgerissen, nun werden nach und nach die neuen Gebäude eröffnet. Nach der neuen Zentralbilbiothek von Jo Coenen, die am 7. Juli 2006 übergeben werden konnte, folgt nun das benachbarte Conservatorium Amsterdam, ein Entwurf von de Architecten Cie.
Das Konservatorium ist ein Ableger der Amsterdamer Hochschule der Künste. Der Neubau hat 25 Millionen Euro gekostet und umfasst auf 16.000 Quadratmetern vor allem Unterrichts- und Übungsräume für Musikstudenten, aber auch insgesamt fünf Konzertsäle unterschiedlicher Größe. Frits van Dongen und de Architecten Cie. haben das Raumprogramm vertikal organisiert: unten die öffentlichen Funktionen, also die Konzertsäle, Foyer und Kantine, darüber die Unterrichtsräume und im oberste Teil, den die Architekten „Architraaf“ nennen, befinden sich die Büroräume und eine Fachbibliothek. Diese drei Nutzungsbereiche lassen sich an der Fassade außen mühelos ablesen.
Das Besondere am Entwurf der fünf Konzertsäle ist, das alle über eine direkten Tageslichtzugang verfügen und alle mit ganz unterschiedlichen akkustischen Eigenschaften ausgestattet sind; architektonisch wird dieser Unterschied durch eine unterschiedliche Gestaltung der Innenräume deutlich gemacht.
Im oberen Teil berufen sich die Architekten bei der räumlichen Organisation ihres Gebäudes auf das japanische „engawa-Prinzip“: Die Erschließungsgänge liegen dabei direkt entlang der Fassade, die innenliegenden Räume werden durch die verglasten Korridore hindruch belichtet – so sollen die Geräusche der Stadt und der nahe liegenden Bahntrasse gemindert und ein konzentriertes musikalisches Lernen ermöglicht werden.
Ein L-förmiges Bürogebäude folgt noch, seine Realisierung ist bis 2011 geplant.
Zum Thema:
Englischsprachige Internetseite des Conservatorium Amsterdam
Internetseite zu den Umbaumaßnahmen auf Oosterdokseiland
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Vorne das Conservatorium, dahinter Jo Coenens Bibliothek
Flure entlang der Glasfassade
Der große Konzertraum
Einer der fünf Konzertsäle