Am 10. April 2005 wird die Berliner Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Ihre neuen Räume im ehemaligen Marstallgebäude am Schlossplatz 7 einweihen. Das Gebäude wurde für die Anforderungen der Musikschule vom Berliner Büro Anderhalten Architekten für 7,6 Millionen Euro umgebaut. Insgesamt entstehen 4.400 Quadratmeter Nutzfläche für die Musikhochschule, deren Hauptstandort am Gendarmenmarkt liegt.
Der Marstall wurde ursprünglich 1898-1900 durch Hofbaumeister Ernst von Ihne südlich des Berliner Stadtschlosses errichtet. Seit 1918 wird das Gebäude durch die Zentral- und Landesbibliothek genutzt. Nach Kriegszerstörungen und vereinfachtem Wiederaufbau wurden der Schlossflügel und Teile des Spreeflügels 1967 dem Palast der Republik als Verwaltungstrakt zugeordnet.
Nach diversen Zwischennutzungen seit 1990 wird das Gebäude nun als Musikhochschule genutzt. Einen entsprechenden Wettbewerb hatten Anderhalten Architekten 1999 gewonnen (siehe BauNetz-Meldung vom 29. 4. 1999 zum Wettbewerbsergebnis).
Der Entwurf sieht - ausgehend von der historischen Grundstruktur des Gebäudes - vor, die großen Säle im Bereich des Schlossflügels und die kleinteiligen Probezellen im Bereich des Spreeflügels anzuordnen.
Während die räumlichen Strukturen des Schlossflügels für die neuen Nutzung geeignet erschienen, wurden im Spreeflügel drei zusätzliche Galeriegeschosse eingefügt. Somit konnten die Nutzfläche der Hauptgeschosse verdoppelt werden und die Übungsräume als akustisch entkoppelte Zellenstruktur unabhängig von den Außenwänden in der Kernzone des Gebäudeflügels eingestellt werden.
Nach der Entfernung der Einbauten der Nachkriegszeit zeigte sich, dass keine historischen Ausbauelemente mehr vorhanden waren. Der rohe Ziegelbau bildet somit die Ausgangsbasis für eine Neuinterpretation der gesamten inneren Hülle. Die Neugestaltung des Innenausbaus folgt rein funktionalen Gesichtspunkten. Neue Materialien werden bewusst reduziert eingesetzt und durchgängig flächig gefügt.
Als Akustikelemente werden, kontrastierend zum freigelegten Mauerwerk, halbtransparente Kunststoffelemente in Form von Kugeln und Kalotten eingesetzt. Den Raumeindruck und die Akustik des Orchesterprobensaales prägen vor allem die oberhalb der Galerieebene eingehängten Kugeln mit einem Radius von bis zu einem Meter.
Unter dem Titel „Resonanzen - Dissonanzen“ ist vom 11. April bis 13. Mai 2005 eine Ausstellung zum Umbau, täglich von 10 bis 20 Uhr zu sehen. Ort: Foyer des Marstalls, Schlossflügel, 1. OG, Schlossplatz 7. Der Eintritt ist frei.
Zum Thema:
www.hfm-berlin.de
www.anderhalten.de