Tief in den Wäldern Westfinnlands liegt das Städtchen Mänttä, das klein genug war, um 2009 mit der Nachbargemeinde Vilppula zusammen gelegt zu werden. Mit 11.000 Einwohnern ist es nun die 91.-größte Gemeinde Finnlands. Tanne, Elche und Seen – darüber hinaus bietet Mänttä dem fremden Besucher nicht viel, allerdings liegt am Stadtrand (bzw. am Waldrand, das geht hier Hand in Hand) die alte Villa des Fabrikbesitzers Gösta Serlachius (1876-1942), der in den 1890er-Jahren eine Gemäldesammlung begann, die heute zu den bedeutendsten in Finnland zählt.
Die Nachkommen Göstas haben eine Stiftung eingerichtet, welche das alte Wohnhaus (Baujahr 1934) und den kleinen Park (1935) der Familie als Gösta Serlachius Museum betreibt. Doch fehlt es dem Museum an allem, was ein Museum heute haben sollte: Klimaanlage, Museums-Shop, Cafe, Auditorium. Und so wurde 2010 ein offener Wettbewerb für einen 3.000 Quadratmeter großen und etwa 15 Millionen teuren Erweiterungsbau ausgeschrieben.
Es meldeten sich rekordverdächtige 579 Teams an, hauptsächlich aus Europa und überwiegend junge und unbekannte Büros. Die Jury ernannte drei Preisträger, drei Ankäufe und acht Anerkennungen.
- 1. Preis (40.000 Euro): MX_SI Architekten, Spanien
- 2. Preis (30.000 Euro): Heikkinen-Komonen Oy, Finnland
- 3. Preis (20.000 Euro): Riku und Katri Rönkä, Finnland
Die Ankäufe (je 10.000 Euro) gingen an Thomas Gebert (Schweiz), Magma Architektur Ostermann & Kleinheinz (Berlin) und MAKS Architecture & Urbanism (Niederlande).
Dem neuen Gebäude soll vor allem der Spagat gelingen, einerseits die Landschaft und das bestehende Gebäude zu respektieren, andererseits eine neue zeitlose und moderne architektonische Attraktion zu werden.
Die Jury lobte den Siegerentwurf in den höchsten Tönen: „Der Entwurf zeigt eine herausragende Konstruktion aus Holz, die ihren Platz in den vorhandenen historischen Schichten einnehmen wird. Jedes Detail zeigt dabei den Enthusiasmus der Verfasser. Die Anordnung der Räume und Materialien wurden sehr sorgfältig erwogen, die Lösung demonstriert sowohl gute Kenntnisse des vorhandenen Gebäudes, als auch der Geschichte des Ortes, der finnischen Kultur und der zeitgenössischen Architektur. Nach Fertigstellung wird dieses Gebäude eine Attraktion und eine neue Perle finnischer Holzarchitektur in Joenniemi sein.“
Zum Thema:
www.serlachius.fi
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