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25.11.2022
Kunst und Schwitzen
Museumssauna in Finnland von Mendoza Partida und BAX Studio
Kunst, Natur und Wellness? Was klingt wie das Rezept für einen perfekten Sonntag, ist im finnischen Mänttä-Vilppula gebaute Realität. Besucher*innen des Serlachius Kunstmuseum Gösta müssen das Gelände nicht mehr verlassen, um idyllische Landschaften und die traditionelle Sauna zu genießen: Der neue Spa-Bereich wurde in den Museumskomplex am Melasjärvi-See integriert. Die sogenannte Art-Sauna ist das Werk der beiden in Barcelona ansässigen Architekturbüros Mendoza Partida und BAX Studio, die bereits 2014 die Erweiterung des privaten Museums für zeitgenössische Kunst in Form eines Holzpavillons fertiggestellt hatten.
Die Serlachius-Stiftung wurde 1933 gegründet, um die Kunstsammlung der großen finnischen Papierindustriellenfamilie Serlachius zu erhalten. Heute betreibt die Stiftung zwei Museen, die Werke finnischer Künstler*innen vom goldenen Zeitalter bis heute zeigen. Das Museum Gösta befindet sich inmitten der westfinnischen Seenlandschaft und ist von einem Park umgeben, wo zahlreiche Skulpturen des Künstlers Harry Kivijärvi zu sehen sind. Die Wanderwege im Park führen die Gäste zur ebenfalls von Mendoza Partida und BAX Studio gestalteten Serlachius-Brücke, die einen Übergang zur nahe gelegenen Insel Taavetinsaari schafft.
Die im südlichen Teil des Parks gelegene Sauna ist als Kulturerlebnis zu verstehen, das Landschaft, Kunst und Architektur des Ortes berücksichtig. Der Komplex mit begrünten Dächern wurde in den Hang eingebunden, der zum Seeufer hinabläuft. Natur- und Kunststein prägen die Außenwände, Holz die Fensterrahmen, Türen, und Patios sowie den Wassersteg. Im Außenbereich befindet sich eine große Terrasse, die sich vollständig zum See hin öffnet. Hier steht der Candela-Tisch im Mittelpunkt, die den spanischen Architekten Félix Candela ehrt.
Im Inneren befindet sich eine vielfältig nutzbare Lounge. Neben einem Essbereich gibt es Raum für Weinproben und ein Wohnzimmer mit Kamin. Ein großes, acht Meter langes Fenster rahmt die Landschaft horizontal und bezieht diese in die Atmosphäre ein. Auch im Innenraum treten Holz und Stein in Dialog: Das Eichengewölbe trifft auf die geraden Linien der Steinverkleidung. Gebrochen wird mit der traditionellen Verbindung von Umkleidebereich und Saunaraum: Bevor die Besucher*innen die zylindrische Konstruktion der Sauna betreten, werden sie durch eine atriumartige Außenlobby geführt. Die Saunabänke in der Dampfkabine wurden aus Thermo-Espenholz gefertigt. Sie reichen bis zur Decke und definieren so gleichzeitig Sitze und Verkleidungen.
Speziell für die Sauna geschaffene Kunstwerke sind im ganzen Komplex zu sehen. Das großformatige Auftragswerk Birds’ Drinking Place der zeitgenössischen Künstlerin Satu Rautiainen bedeckt die Wand der Lobby. Das Thema des Werks findet sich auch in den von Rautiainen entworfenen Saunatextilien wieder. Die Kunstwerke in der Lobby stammen von Anni Rapinoja und Jussi Goman. Und auch im Außenbereich ist Kunst zu sehen, unter anderem die Mosaikarbeiten von Tuula Lehtinen. (iva)
Fotos: Marc Goodwin
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