Die räumlichen Voraussetzungen für ein Kunstmuseum sind hier denkbar kompliziert: Aus einem Kapstadter Getreidesilo von 1921, das im Wesentlichen aus 42 düsteren engen Röhren besteht, soll ein Museum für die wohl bedeutendste Sammlung moderner afrikanischer Kunst werden, das Zeitz Museum of Contemporary Art.
Den Entwurf liefert einer, der für seine ungewöhnlichen Bauten bekannt ist, nämlich Thomas Heatherwick aus London. Aus seinem Studio stammen Bauten wie der igelartige britische Pavillon der Expo 2010 in Shanghai und der Vorschlag für eine ungewöhnliche Fußgängerbrücke in London.
Der Architekt entschied sich gegen eine vollständige Entkernung des monumentalen Baus. Er will im Gegenteil die bestehende Röhrenstruktur „feiern“. Um dennoch genug Ausstellungsfläche herzustellen und Licht ins Gebäude zu bringen, dünnt er den Röhrenwald aus. Mittig schneidet er ein Atrium aus, das halbierte Röhren übrig lässt. In diesen werden gläserne Aufzüge die neun Geschosse verbinden.
Von oben soll durch ein verglastes Dach viel Licht einfallen – es entsteht ein kathedralenartiger Raum. Die restlichen Röhren werden bis auf ihre gewölbten Außenwände ebenfalls ausgeschnitten, um Galerieräume zu gewinnen. In die bestehende äußere Gebäudegeometrie werden konvexe Glaspaneele eingepasst; bei Nacht bringen sie das Gebäude in der Nähe des Hafens wie einen Leuchtturm zum Glühen.
Die Eröffnung des Museums samt Skulpturengarten auf dem Dach ist für 2016 geplant.
Zum Thema:
Thomas Heatherwick im Gespräch auf www.designlines.de
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Google Maps
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Muntz | 10.03.2014 10:27 Uhrrender my head off
Zur Beurteilung wäre ein Bild des Bestandes sinnvoll gewesen.
Mein Gefühl bei den Bildchen ist eher, dass hier eine vorhandene Struktur übertrieben stark musealisiert wird. Kann aber auch an diesen schrecklich weihevollen Renderings liegen.