Die Familie Bastian hat ihr Galeriehaus Am Kupfergraben gegenüber der Berliner Museumsinsel am 12. März der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) geschenkt. Die SPK wird das Haus mit insgesamt 2.000 Quadratmeter Nutzfläche für die Vermittlungsarbeit der angrenzenden Museen nutzen. Dass diese, immer wichtiger werdende Aufgabe von Museen ein eigenes Haus bekommt, ist ein bemerkenswertes Signal.
Das nach den Bauherren auch „Haus Bastian“ genannte Gebäude entstand nach Plänen von David Chipperfield Architects 2003–07 auf dem Grundstück eines im Zweiten Weltkrieg zerstörten Vorgängers. Ab Sommer 2019 sollen dort laut Pressemitteilung der SPK zukunftsweisende Bildungskonzepte der Staatlichen Museen zu Berlin entwickelt und erprobt werden. „Museen“, so Stiftungspräsident Hermann Parzinger, „müssen heute in ganz anderer Weise als früher mit den Besuchern kommunizieren, sich auf sie zubewegen und ihnen Angebote machen, die den Besuch zu einem Erlebnis machen.“
Architektonisch und städtebaulich funktionieren die beiden von David Chipperfields Architects entworfenen Bauten ohnehin zusammen. Ihre monochrome, hellgraue Farblichkeit – beim Haus am Kupfergraben verputzter Ziegel, bei der James-Simon-Galerie Naturstein – schaffen eine visuelle Verbindung, mit der Ausrichtung des Haupteingangs öffnet sich das Haus Bastian seit je her erschließungstechnisch und metaphorisch zur Museumsinsel. Mehrere raumhohe Fenster ermöglichen auf den vier Etagen verschiedene Ausblicke auf Altes Museum, Neues Museum, Pergamonmuseum und auch auf das Humboldt-Forum.
Der offizielle Titel lautet künftig „Haus Bastian der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz“. Man kann es als Coup bezeichnen, dass die Bastians sich damit direkt neben der, dem wichtigsten Berliner Mäzen des 19. Jahrhunderts gewidmeten und als Eingangsgebäude konzipierten James-Simon-Galerie ein Denkmal setzen. Die Entscheidung der SPK, der Vermittlungsarbeit ein eigenes Gebäude zu widmen, erinnert nicht zuletzt auch an die weitreichenden Pläne, die Studierende unter Leitung von Florian Nagler unlängst für die Pinakotheken in München andachten. Vermittlung wird inzwischen nicht mehr als notwendiges, aber wenig prestigeträchtiges Anhängsel im Tiefgeschoss der Museumspraxis verstanden. Stattdessen bekommt sie neben den mitunter ausufernden Cafés und Shops nun auch den ihr zustehenden Stellenwert.
Inwieweit die neue Nutzung für Haus Bastian schlicht auch dem sich abzeichnenden Platzmangel der James-Simon-Galerie geschuldet ist, sei dahingestellt. Beide Häuser sollen im Sommer eröffnet werden. Die 5,5 Meter hohen, offenen White Cube-Räume adäquat für die Bildungs- und Vermittlungsarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sowie in Hinblick auf eine bauliche Integrität umzugestalten, ist nun die Herausforderung.
(stu)
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zoio | 21.03.2019 14:25 Uhr@solong
vorort oder vor ort?
wer ist denn die sogenannte "wisch-und-weg" generation? sie? mich nervt so sehr das sie immer alle über einen kamm scheren...
ich stimme ihnen ansonsten zu! ich denke auch das es harmonisch und wohlproportioniert ist. das es relevant ist, sieht man ja daran das wir hier diskutieren obwohl es schon lange gebaut ist.