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19.01.2023

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Gebaute Kreislaufwirtschaft

Museumserweiterung von Rapp bei Basel


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Das genossenschaftliche Schweizer Energieunternehmen Primeo Energie betreibt an seinem im Kanton Basel-Landschaft gelegenen Hauptsitz in Münchenstein seit vielen Jahren ein eigenes Elektrizitätsmuseum mit Kursen und Angeboten für Kinder. Anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Genossenschaft, die einst als Elektra Birseck Münchenstein EBM gegründet wurde, erfolgte die Sanierung des Museumsgebäudes. Das beauftragte Büro Rapp aus Basel sollte außerdem noch das neue „Science- und Erlebniscenter Primeo Energie Kosmos“ errichten, das Ende Oktober 2022 eröffnet wurde.

Das besondere an dem Neubau ist, dass mehr als zwei Drittel seiner Bauteile einer Wiederverwendung entspringen oder sie aus recycelten beziehungsweise nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Mit seinem Nachhaltigkeitskonzept konnte das Büro bereits mit seinem Zentrum für studentische Initiativen der ETH Zürich überzeugen. Als Forschungspartner war außerdem das Structural Xploration Lab der EPFL Lausanne beteiligt. Die Landschaftsarchitektur stammt von Bryum, ebenfalls aus Basel.

Die Themen Klimaschutz, Energie und Nachhaltigkeit bilden den programmatischen Schwerpunkt des Sciencemuseums mit interaktiven Angeboten insbesondere für Schüler*innen aller Altersklassen. Die Umsetzung solcher Themen auch hinsichtlich des Gebäudes war darum naheliegend. Besonders auffällig sind die alten Hochspannungsmasten, die als Schrottmaterial gekauft und zu Laubengängen umfunktioniert wurden. Als stählerne Gitterstruktur sowie Rankgerüst für verschattende Kletterpflanzen ummanteln sie den hölzernen Kubus.

Das dreigeschossige Gebäude mit Dachterrasse auf quadratischem Grundriss ist ein reiner Holz-Skelettbau mit großen Spannweiten und sichtbar belassener Balken- und Deckenstruktur. Treppenbeläge, Holzdielen, Trennwände sowie eine große Spindeltreppe aus Stahl stammen aus Abrissprojekten. Elemente des Innenausbaus, darunter Waschbecken, Armaturen oder Lampen konnten über eine Bauteilbörse beschafft werdem, die Fliesen stammen aus Restposten oder aussortierten Produktionen. Auch die Fassadenverkleidung des Holzbaus besteht aus Restmaterial oder Verschnitt von anderen Baustellen.

Der experimentelle Re-Use-Neubau ist Teil einer schweizweiten Studie des Bundesamts für Energie zur Kreislaufwirtschaft. Untersucht werden ihre ökonomischen und ökologischen Auswirkungen auf den gesamten Lebenszyklus von Bauprojekten. (uav)

Fotos: Beat Ernst


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

Paulmatti | 20.01.2023 15:02 Uhr

ja, das kann was werden

schließe mich der Einschätzung an, dass das mal eine gut umgesetzte reuse-Idee ist. Dieses Haus wird mit den Jahren immer schöner. Wo gibst´s das noch?

6

Jan | 20.01.2023 11:28 Uhr

Zukunft?

Wenn das die Zukunft des Bauens sein soll, kaufe ich mir dann doch lieber gleich einen großen SUV, damit das ganze hier schneller ein Ende findet.

5

morice | 20.01.2023 10:31 Uhr

Die wiederverwendeten Strommasten...

...sind meiner Ansicht nach nicht "nutzlos", sondern wohl eine Rankhilfe für das - zugegebenermaßen aktuell noch spärliche - Grünzeugs.

Nette Idee zum Thema "grüner Strom" ;-)

4

Kreislaufgerecht | 20.01.2023 09:08 Uhr

_______

Das schöne an dem Kreislaufgedanken ist ja, dass man gebautes auch wieder abbauen kann. Hoffen wir auf das Beste für diese Projekt...

3

auch ein | 20.01.2023 09:04 Uhr

architekt

ich finde das klasse!

das mit dem reinigungspersonal stimmt wahrscheinlich, ist aber bei einem Museum mit eher weniger besuch OK.

und das die äussere schicht "nutzlos" ist (zumindest bautechinsch) mag sein, sie ist aber das äussere bild.
und das ist klasse, jetzt schon obwohl noch nicht viel wächst.
der abegraddelte stahl sieht schon gut aus!

2

Chritello | 19.01.2023 16:55 Uhr

Bravo

Das Bauen der Zukunft. Bravo. Ich hoffe auf viele Nachahmer. Danke

1

Apfel | 19.01.2023 16:33 Uhr

Baum

Was im Innenraum echt schön ist, ist umso schlimmer von ausen.

Der Fußbodenbelag ist wirklich toll, sowas wünscht man sich heutzutage mehr. Jedoch eher im Wohnungsbau als bei einem Bürobau. Das Reinigungspersonal ist sicher nicht so gut darauf zu sprechen.

Das Stahlgerüst ist ne nette Idee, wenn man im ersten Semester studiert, aber in der Realität weniger praktisch. Was nützt ein wiederverwendetes Bauteil, wenn man das Bauteil gar nicht braucht?
Bei der Fassade hinter der Fassade wird mir wirklich schlecht. Bleibt zu hoffen dass man sie schnellstmöglich nicht mehr sieht.

 
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