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10.05.2024
Weiterbauen in Cortenstahl
Museumserweiterung von Nieto Sobejano in München
Die Archäologische Staatssammlung München ist der Zeit von der Vor- und Frühgeschichte über die Antike bis zum frühen Mittelalter gewidmet. Insbesondere erforscht, bewahrt und präsentiert sie die materiellen Hinterlassenschaften von Menschen im süddeutschen Raum. Seit 1975 hat die Sammlung ihren Sitz in einem von Helmut von Werz, Johann-Christoph Ottow, Erhard Bachmann und Michel Marx entworfenen Museumskomplex am südöstlichen Rand des Englischen Gartens. Die charakteristischen, mit Cortenstahl verkleideten Ausstellungskuben sind direkt hinter dem Bayerischen Nationalmuseum zu finden.
Mit Blick auf die inzwischen beengten Räumlichkeiten und eine generelle Renovierungsbedürftigkeit des Hauses, lobte das Staatliche Bauamt München bereits 2014 ein europaweites Vergabeverfahren zur Umgestaltung, Generalsanierung und Erweiterung aus, das Nieto Sobejano Arquitectos (Berlin/Madrid) gewannen und ab 2017 umsetzten. Expertise in diesem Bereich stellte das Büro unter anderem bei seinen Museums- und Archivumbauten in Las Palmas auf Gran Canaria, Madrid oder Dresden unter Beweis. Museumserweiterungen in Vannes und Dallas sind in Planung. In München eröffnete die vergrößerte und erneuerte Staatssammlung nach achtjähriger Bauzeit im April 2024.
Unter Beibehaltung der wichtigsten architektonischen Elemente wurde der rund vierzig Jahre alte Museumsbau grundlegend renoviert und energetisch saniert. Darüber hinaus erhielt der Kuben-Komplex neue Verwaltungs- und Konservierungsräume sowie eine fast 700 Quadratmeter große Sonderausstellungshalle. Diese fand unter den Außenanlagen einer benachbarten Kindertagesstätte Platz. Deren Spielbereich samt einem kleinen, thematisch gestalteten „archäologischen Garten“ wurde im Zuge der Baumaßnahmen komplett neugestaltet. Drei Oberlichtkuben bringen Licht in die Tiefe. Dort erwartet die Besucher*innen ein stützenfrei konstruierter Raum mit Sichtbetonstrukturdecke, der sich an der orthogonalen Geometrie des Bestands orientiert.
Im Bereich des Haupteingangs wurde das Ensemble außerdem um einen weiteren Gebäudekubus ergänzt, der die markante Materialität der Cortenstahl-Fassade beibehält. Im Inneren bietet das erweiterte Foyer Platz für Veranstaltungen, Vorträge und Museumspädagogik sowie ein Café im Eingangsbereich und den Zugang zur öffentlichen Dachterrasse mit Bar. Die Fläche der Sammlung ist nun insgesamt auf 7.650 Quadratmeter Fläche angewachsen. Die Kubendächer sind neuerdings begrünt.
Im Zuge des Umbaus entstand auch eine neue Konzeption der Ausstellungsbereiche für die Sammlungsbestände. Die Planung und Gestaltung des gesamten Ausstellungsparcours übernahm das in Stuttgart ansässige Atelier Brückner. Die einzelnen Themenräume präsentieren mehr als 15.000 Exponate und umfassen einen Zeitraum von 250.000 Jahren. (uav)
Fotos: Stefanie Friedrich, Roland Halbe, Daniel Stauch
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